50 Jahre „Polizeiruf 110“

Krimi, Klassenkampf und neue Kommissare

Schriftzug Polizeiruf 110 - Preview des ersten Magdeburger Polizeiruf 110.
Das Logo der ARD-Krimireihe Polizeiruf 110 © imago/Christian Schroedter
Von Thomas Gaevert · 02.01.2022
Die Krimis des „Polizeiruf 110“ waren und sind anders. Schon immer ging es weniger um Mord und Totschlag, sondern mehr um Diebstahl, Betrug, Alkoholmissbrauch. Wie sollte man auch mit Trabi oder Wartburg auf Verfolgungsjagden gehen?
Mit „Der Fall der Lisa Murnau“ ging am 27. Juni 1971 der erste „Polizeiruf 110“ in der DDR auf Sendung. Er wurde ‒ wie der westdeutsche „Tatort“ ‒ zum Straßenfeger. Verpackt in ein Krimigewand erzählten die Filme von jenen Alltagsproblemen des real existierenden Sozialismus, die in der Propaganda verschwiegen wurden.
Viele unterschiedliche Geschichten machen die Geschichte des Polizeirufs aus. Und auch Figuren wie Leutnant Vera Arndt, gespielt von Sigrid Göhler: Sie war die erste weibliche Kommissarin im deutschen Fernsehen.
Mit dem Ende des DDR-Fernsehens musste zwar der inzwischen zum Hauptmann beförderte Oberleutnant Fuchs, gespielt von Peter Borgelt, gehen, doch der „Polizeiruf“ wurde als ARD-Reihe weitergeführt. Inzwischen ist er so alt wie der Staat wurde, in dem er entstand. Und es geht ihm bestens.

Krimi, Klassenkampf und neue Kommissare
50 Jahre „Polizeiruf 110“

Von Thomas Gaevert
Regie: Günter Maurer
Mit: Susanne Theil, Stefan Müller-Doriat, Folkert Dücker,
Robert Atzlinger, Martin Theurer und Max-Walter Weise
Ton und Technik: Karl-Heinz Runde und Sabine Klunzinger
Redaktion Dlf: Klaus Pilger
Produktion: SWR 2021

Thomas Gaevert, geboren 1964 in Hasselfelde (Sachsen-Anhalt), Berufsausbildung zum Schriftsetzer, von 1988 bis 1991 Studium der Kulturwissenschaften in Meißen, seit 1998 Journalist. Zahlreiche Hörfunkfeatures, u.a. „Der Fall Bischofferode“ (SWR 2013) und „Spitzelnde Freunde“ (SWR 2014). Dokumentarfilm (ZDF 2015): „Tödliche Grenze“.

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