1: Ich führe ein Doppelleben - und jetzt?!

Wechselmodell, Selbstverwirklichung und Deadlines

24:34 Minuten
Skizze einer Person, die sich auf Zehenspitzen vornüberbeugt, man sieht nur die Turnschuhe und den Kopf
Freiheit und Vermissen zugleich © Deutschlandradio/Ingrid Wenzel
Von Julia Keller |
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Wenn die Kinder beim Vater sind, hat Julia Keller endlich Zeit für sich – und merkt, dass genau das das Problem ist.
Eine Woche Mutter, eine Woche frei – das Wechselmodell klingt modern, fühlt sich für Filmemacherin Julia Keller aber an wie ein Doppelleben. Für drei Monate leben die Kinder jetzt beim Vater. Endlich Zeit zum Schreiben, endlich Zeit für sie selbst. Nur: Wer ist man, wenn niemand „Mama“ ruft?
Auf einer menschenleeren Insel in Schweden stellt sich Julia ihrer Angst vor Stille und Einsamkeit, Eifersucht inklusive. Weil die Kinder begeistert berichten: Wir haben mit Papa Delfine gesehen. Sie hat viele Projekte in der pipeline, aber ausgerechnet jetzt geht keines voran, das ZDF kürzt Aufträge, im kommenden Jahr verliert sie ihre Versicherung. Julia hat sich selbst eine deadline gesetzt: Bis zum 15. Dezember muss etwas gelingen, sonst ist der Traum vom Film vorbei. Privat bleibt das schlechte Gewissen: Julia vermisst ihre Kinder – und die Version von sich, die sie einmal war.   

Ich führe ein Doppelleben - und jetzt?! (1/2)
Wechselmodell, Selbstverwirklichung und Deadlines

Von Julia Keller
Deutschlandfunk 2025

Regie: die Autorin
Ton und Technik: Hendrik Manook
Redaktion: Tina Klopp

Wiederholung am 23.12.2025, 22.05 Uhr, Deutschlandfunk Kultur

Julia Keller, lebt in Köln, geboren 1980 in Erding, ist Filmemacherin und Autorin. Sie studierte Film an der Kunsthochschule für Medien Köln, wurde ausgezeichnet u.a. mit dem Förderpreis Schnitt des Deutschen Kamerapreises und dem Orka Award 2024, nahm an internationalen Writers’ Labs und Förderprogrammen teil - darunter audience:first Lab, European Writers Desk und The OWL Athens. Sie arbeitet an filmischen Stoffen zwischen Intimität und Systemkritik - immer auf der Suche nach Geschichten, in denen das Persönliche politisch wird.

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