Klang als Raubkunst

Temporary Stored

Während der Kolonialzeit wurden nicht nur Skulpturen aus Afrika geraubt - auch Klänge gelangten in europäische Museen.
Während der Kolonialzeit wurden nicht nur Skulpturen aus Afrika geraubt - auch Klänge gelangten in europäische Museen. © Joseph Kamaru
Von Joseph Kamaru · 15.07.2022
Nicht nur Masken und Skulpturen wurden während der Kolonialzeit aus Afrika geraubt. Auch Klänge gelangten nicht ohne Zwang in europäische Museen. Joseph Kamaru erkundet das Audio-Archiv des Königlichen Museums für Zentralafrika in Belgien.
Die Restitution von geraubten Kunstobjekten sorgt für heiße Debatten in der europäischen Museumslandschaft. Ebenso drängend ist aber die Frage nach dem Umgang mit immateriellem Erbe. Für den Klangkünstler Joseph Kamaru spielen Sounds dabei eine zentrale Rolle: Von Generation zu Generation weitergegeben stellen sie eine Verbindung her zwischen Vergangenheit und Zukunft.
In „Temporary Stored“ hinterfragt Kamaru die Bedeutung von Klangarchiven für die Geschichte kolonialer Gewalt. Mit Synthesizer-Klängen, Field Recordings und Aufnahmen aus dem Archiv des Königlichen Museums für Zentralafrika in Tervuren arbeitet er an der Wiederaneignung der geraubten Sounds.
Besonderen Dank an: Rémy Jadinon, Daisuke Ishida, Jessica Ekomane, UDK SoundS & DEKKMMA.
Der Künstler und Musiker Joseph Kamaru.
Der Künstler und Musiker Joseph Kamaru.© Isabelle Stachtchenko

Ursendung
Temporary Stored
Von Joseph Kamaru
Produktion: Autorenproduktion 2022
Länge: 50'11

Joseph Kamaru aka KMRU geboren in Nairobi, lebt und arbeitet in Berlin. Seine Werke reichen von Noise über Soundart bis hin zu Feldaufnahmen. Aktuell studiert er Sound Studies and Sonic Arts an der Universität der Künste Berlin. 2020 erschien das Album „Peel“ auf dem Label Editions Mego, weitere Veröffentlichungen: „Opaquer“, „Jar“, „logue“. Joseph Kamaru spielte auf dem NyegeNyege Festival, dem CTM Festival, dem Atonal, dem GAMMA und dem Mutek Festival.

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