Tagebuch über die Bürde der letzten Lebensjahre

Tagebuch 1985–1989

Ein altes Tagebuch mit Ledereinband liegt aufgeschlagen auf einem Dielenboden.
Ein Zeitdokument, das sich durch detailreiche Beschreibungen auszeichnet. © EyeEm / Prianko Biswas
Von Sándor Márai  · 29.08.2023
• Literarisches Dokument • Die Tagebücher des Schriftstellers Sándor Márai sind das Protokoll einer großen Liebe und gleichzeitig eine schonungslose Betrachtung der letzten Dinge: Einsamkeit, Krankheit, Tod.
In seinen späten Tagebuchaufzeichnungen berichtet der ungarische Dichter überwiegend von den letzten Monaten mit seiner Frau Lola. Er ist die ganze Zeit bei ihr, bis zu ihrem Tode. „Mit 87 ist sie so schön wie in jungen Jahren – auf andere Weise, aber ‚schön‘.“ Sándor Márai hat sich drei Jahre nach dem Tod seiner Frau und kurz nach dem letzten Tagebucheintrag mit 89 Jahren erschossen. Er wollte verhindern, in einem Altersheim oder Krankenhaus, auf einer der „institutionellen Müllkippen“ zu landen.

Die Dinge des Lebens
Ein Sommer mit Hörspielen und Dokus
Woche 9: Krise

Tagebuch 1985–1989
Von Sándor Márai
Übersetzung aus dem Ungarischen: Hans Skirecki
Regie: Klaus Buhlert
Mit: David Hirsch
Komposition und Realisation: Klaus Buhlert
Produktion: Deutschlandfunk 2000
Länge: 49'07

Sándor Márai (1900–1989) gehört zu den bedeutendsten ungarischen Schriftstellern des 20. Jahrhunderts. Im österreich-ungarischen Kaschau/Kassa geboren, schrieb er zunächst auf Deutsch und lebte ab 1923 als Korrespondent der Frankfurter Zeitung in Paris. Ende der 20er Jahre kehrte er nach Ungarn zurück und schrieb in der Landessprache. Nach seiner Emigration in die USA im Jahr 1948 wurde er in Ungarn zur persona non grata erklärt. Zuletzt lebte er im kalifornischen San Diego, wo er den Freitod wählte. Seine bedeutenden Romane – darunter „Das Vermächtnis der Eszter“ (1939), „Die Glut“ (1942), „Wandlungen einer Ehe“ (1947) – wurden erst spät wiederentdeckt.

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