Die Frau des Dichters Erich Mühsam nimmt Abschied

Sie müssen jetzt gehen, Frau Mühsam

Das Grab von Erich Mühsam, Waldfriedhof, Dahlem, Berlin.
Das Grab von Erich Mühsam, Waldfriedhof, Dahlem, Berlin. © imago / Schöning
Von Irina Liebmann · 18.04.2023
• Doku-Fiktion • Kreszentia Mühsam, die Witwe des im KZ ermordeten Dichters Erich Mühsam, ist dabei, Deutschland für immer zu verlassen. Doch vorher will sie noch einmal mit jemandem über ihren Mann sprechen.
Berlin, Juli 1934. Am Tag der Beerdigung des Dichters Erich Mühsam, der wenige Tage zuvor im KZ Oranienburg erschlagen wurde, betritt seine Witwe Kreszentiadas Café Adler am Wittenbergplatz. In einer Stunde geht ihr Zug nach Prag. Dorthin wollte auch Erich schon 1931 fliehen – an dem Tag, als die Nazis ihn abholten.
In ihrer Abschiedsstunde kommt Kreszentia mit der jungen Kellnerin ins Gespräch, die Erich Mühsam gut kannte. Zwei unterschiedliche Lebens- und Verhaltensweisen treffen aufeinander. Die Gleichgültigkeit der Kellnerin, die sich mit den Verhältnissen abgefunden hat, denn „man kann ja doch nüscht machen". Und die Widerständigkeit von Kreszentia Mühsam, die trotz ihres schweren Schicksals weiterkämpfen will, nun vom Ausland aus.
Das Grab von Erich Mühsam, Waldfriedhof, Dahlem, Berlin.
Das Grab von Erich Mühsam, Waldfriedhof, Dahlem, Berlin.© imago / Schöning

Sie müssen jetzt gehen, Frau Mühsam
Von Irina Liebmann
Regie: Barbara Plensat
Mit: Katja Paryla, Franziska Troegner, Gabriele Zion und Thomas Kästner
Ton und Technik: Eva Lau, Günter Wärk

Produktion: Rundfunk der DDR 1982
Länge: 40‘52

Irina Liebmann, geboren 1943 in Moskau, kam 1945 mit ihrer Familie nach Deutschland zurück, lebte zunächst in Ost-Berlin, Merseburg und in Halle/Saale, heute in Berlin. Als freie Autorin schreibt sie Gedichte, Prosa und Hörspiele, die oft in der alten Mitte Berlins angesiedelt sind. Auszeichnungen u.a.: Hörspielpreis der DDR (1980), Preis der Leipziger Buchmesse (2008), Uwe-Johnson-Preis für „Die Große Hamburger Straße“ (2020).

Empfehlungen