Schwimmende Justiz
Rechtsprechung am Amazonas
Von Fabian Federl
Regie: Yannic Hannebohn
Es sprachen: Shalin Rogall und der Autor
Ton und Technik: Alexander Brennecke
Redaktion: Christiane Habermalz
Produktion: Deutschlandfunk 2022
Eine Wiederholung vom 11.10.2022
Rechtsprechung am Amazonas
Ein vollständiges Gericht an Bord: Die "João Bruno II" © Kristin Bethge
Schwimmende Justiz
43:50 Minuten
Wie löst man Konflikte, wo kein Staat hinreicht? Alle drei Monate fährt ein Justiz-Schiff die entlegenen Dörfer an der brasilianischen Amazonasmündung ab. Auch um Selbstjustiz und Gewalt zu verhindern.
An der Mündung des Amazonas liegt die Stadt Macapá, mitten in einem Flussarchipel mit rund 50 Dörfern. Dichte Mangroven und stark schwankendes Wasserniveau machen die Zufahrt gefährlich. Lange Zeit erreichte die Dörfer keine staatliche Leistung. Bis Sueli Pini, eine Richterin aus Südbrasilien, ein einzigartiges Programm gründete: Die “Justiça Itinerante ” – Das schwimmende Gericht.
Viermal im Jahr wird das Schiff beladen, mit Staatsanwälten, Justizangestellten, Polizei, Sozialarbeitern und einer Richterin. Eine Woche dauert die Reise, alle Dörfer werden besucht, oft über 100 Klagen bearbeitet. Die Justiz schläft in Hängematten, trägt Flip-Flops und T-Shirts. Unser Autor hat die "Schwimmende Justiz" auf ihrer Fahrt begleitet.
Fabian Federl, geboren 1987, ist deutsch-französischer freier Autor und Auslandsreporter. Seine Berichte und Reportagen beschäftigen sich vor allem mit Brasilien, Portugal und Frankreich, er wurde zweimal mit dem Deutsch-Portugiesischen Journalistenpreis ausgezeichnet. Federl hat Linguistik und Lateinamerikanistik in Tübingen, Porto Alegre und Berlin studiert. Derzeit lebt und arbeitet er in Rio de Janeiro.