Spurlos verschwundene Menschen in Japan

Jōhatsu in Japan – Wenn Menschen verdunsten

Fotografie mit Pinhole-Technik: Ein verschwommener, verschwindender Mensch auf einem Weg vor Bambusbäumen in Japan.
Jōhatsu oder "die Verdunsteten" nennt man in Japan Menschen, die spurlos untertauchen © Andreas Hartmann
Von Andreas Hartmann |
Im modernen Japan verschwinden Menschen mit Hilfe sogenannter Nachtfluchtagenturen. Bekannt als Jōhatsu, oder „die Verdunsteten“, lassen diese Menschen alles zurück, um an einem anderen Ort ein neues Leben zu beginnen.
Jedes Jahr verschwinden in Japan tausende Menschen spurlos. Bekannt als Jōhatsu, oder „die Verdunsteten“, geben sie ihr altes Leben auf. Um ihr Untertauchen perfekt zu organisieren, lassen sich einige von professionellen Dienstleistern unterstützen. Der 22-jährige Kazuki kehrt eines Tages nicht mehr in sein Wohnheim zurück. Herr Sugimoto verlässt seine Frau und Kinder schweren Herzens aus Angst vor Schuldeneintreibern. Und eine Frau mit Wahnvorstellungen will ihren Nachbarn entkommen, von denen sie sich verfolgt fühlt. Die verzweifelten Angehörigen können in Japan kaum auf die Hilfe der Polizei hoffen. Sie geben die Suche dennoch nicht auf.

Ursendung

Jōhatsu in Japan 
Wenn Menschen verdunsten 
Von Andreas Hartmann 
Regie: der Autor 
Mit: Tonio Arango, Constanze Becker, Peter Becker, Hansa Cypionka, Markus Gertken, Max Hegewald, Nico Holonics, Nina Machalz, Abak Safaei-Rad und Luise Wolfram  
Ton und Technik: Lukas Wilke 
Dramaturgie: Julia Illmer, Katrin Moll 
Deutschlandfunk mit dem Südwestrundfunk und dem ORF 2025 
Länge: 54'40 

Wiederholung am 21.12., 20.05 Uhr, Deutschlandfunk

Andreas Hartmann, geboren 1983 in Paderborn, studierte an der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf und der Universität der Künste Berlin. 2014 war er Stipendiat des Goethe-Instituts als Artist-in-Residence in der Villa Kamogawa in Kyoto, Japan. Er lebt und arbeitet als Filmemacher und Featureautor in Berlin. Seine Radioarbeiten wurden für den Prix Europa und den Prix Marulić nominiert. Zuletzt für Deutschlandradio: „Jiyujin – Freier Mensch“ (DKultur 2016) & Der dritte Raum – Musikcafés in Japan (DKultur und WDR 2021).

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