Der Holocaust-Überlebende Leslie Baruch Brent

Einzelne Menschen lernen, die Menschheit nicht

Leslie Baruch-Brent und Autorin Heike Tauch während der Aufnahmen
Leslie Baruch-Brent und Autorin Heike Tauch während der Aufnahmen © Florian Goldberg
Von tauchgold |
Als Forscher macht Leslie Baruch-Brent bahnbrechende Entdeckungen auf dem Gebiet der Immuntoleranz, als Aktivist engagiert er sich für die gesellschaftlichen underdogs. Im Jahr 2019 kurz vor seinem Tod trifft ihn die Autorin Heike Tauch in London.
1926 als Lothar Baruch in Köslin (Kozsalin) in eine jüdische Familie geboren, kam Baruch-Brent 1938 mit dem ersten Kindertransport nach England. Seine Angehörigen wurden später von den Nazis ermordet. Nachdem Brent auf Seiten Großbritanniens noch am 2. Weltkrieg teilnahm, widmete er sein weiteres Leben der Toleranz. 
Das Leben als Flüchtling und das Bedürfnis dem Gastland beizutragen; Fragen der ethnischen, religiösen und persönlichen Identität; die Universalität der Menschenrechte; die Notwendigkeit freier wissenschaftlicher Forschung; die moralische Ambivalenz von Tierversuchen sowie nicht zuletzt die drückende Frage nach der Zukunft Europas und der offenen Gesellschaft überhaupt, darum geht es in den Gesprächen. 
Was die Autorin nicht wusste: Auch für sie sollte es eines ihrer letzten großen Interviews werden. Bevor aus den Aufnahmen die erhoffte Sendung werden konnte, erlag sie einer lange unentdeckten Krebserkrankung. Ihr Lebensgefährte und Reisebegleiter Florian Goldberg hat nun das umfangreiche Material bearbeitet. Es dokumentiert die Begegnung zweier Menschen unterschiedlicher Generationen und Erfahrungshorizonte, die beide auf ihre Weise nach der Antwort auf eine Frage suchten, die inzwischen vielleicht noch dringlicher geworden ist: Wie damit umgehen, dass die Menschheit nicht lernt? 
Heike Tauch und Florian Goldberg
Heike Tauch und Florian Goldberg© Anke Beims

„Wie damit umgehen, dass die Menschheit nicht lernt“
Der Holocaust-Überlebende Leslie Brent
Von tauchgold (Heike Tauch und Florian Goldberg)  
Regie: Beatrix Ackers
Deutschlandfunk 2025

Von 2007 bis 2024 realisieren Heike Tauch und Florian Goldberg unter dem Künstlernamen tauchgold gemeinsam Stücke auf der Schnittstelle von Hörfunk und Bühne. 2024 stirbt Heike Tauch an Krebs. Seit dem Tod seiner Gefährtin setzt Florian Goldberg die Arbeit von tauchgold allein fort. 

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