Schwerpunkt: Ich kann so nicht arbeiten!

Heidi Hoh 3 – Die Interessen der Firma können nicht die Interessen sein, die Heidi Hoh hat

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© imago images/Ikon Images
Von René Pollesch · 11.06.2020
„Früher haben wir wie Roboter gearbeitet, heute arbeiten wir wie Junkies.“ Heidi Hoh ist auf einem Betriebsausflug, aber statt in die Heide geht der Trip in das Selbst des neoliberalen Subjekts. Die Sätze laufen Amok.
"Ich bin gar kein risikofreudiger Jungunternehmer?" Im dritten Teil der Heidi-Hoh-Trilogie sind wir auf einem halluzinogenen Betriebsausflug im Homeoffice. Dieser Trip geht in unser innerstes Selbst. Da die programmierte Arbeit von einem Computer besser erledigt wird, soll Heidi Hoh nun ihre Subjektivität in den Betrieb einbringen und sich selbst verwirklichen. Ein Computer kann schließlich keine Drogen nehmen um das Bewusstsein des Betriebes zu erweitern. Der Neoliberalismus absorbiert die Subjekte. "Wenn ich keinen Unterschied mehr mache zwischen mir und der Firma, was ist dann mein Alltag? Ich weiß gar nicht, was ich da mache, wenn ich versuche Alltag zu praktizieren."

Schwerpunkt: Ich kann so nicht arbeiten!
Heidi Hoh 3 – Die Interessen der Firma können nicht die Interessen sein, die Heidi Hoh hat
Von René Pollesch
Mit: Christine Groß, Nina Kronjäger, Claudia Splitt
Ton: Johannes Koeniger
Produktion: NDR/DLR Berlin 2002
Länge: 52'57

René Pollesch, geboren 1962 in Friedberg/Hessen, ist Autor und Regisseur. Seine Werke, in denen die Haltungsfragen der Postmoderne ebenso wie die Aporien des Repräsentationstheaters mit außerordentlichem Scharfsinn, Humor und Geschwindigkeit bearbeitet werden, inszeniert er in der Regel selbst, u.a. an der Volksbühne Berlin, dem Burgtheater (Akademietheater) Wien, den Münchner Kammerspielen, dem Schauspielhaus Zürich, dem Staatstheater Stuttgart, dem Deutschen Schauspielhaus Hamburg sowie am Deutschen Theater Berlin. 2001 bis 2007 war er künstlerischer Leiter des Praters der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz. Darüber hinaus schrieb und inszenierte er die viel beachtete Hörspiel-Trilogie "Heidi Hoh" (DLR Berlin 2000), "Heidi Hoh arbeitet hier nicht mehr" (DLR Berlin 2001) und "Heidi Hoh – die Interessen der Firma können nicht die Interessen sein, die Heidi Hoh hat" (NDR/DLR Berlin 2003) sowie das Hörspiel "Tod eines Praktikanten" (DLR Berlin 2007).
René Pollesch erhielt zahlreiche Preise, u.a. den Mülheimer Dramatikerpreis (2001 und 2006), den Nestroy-Preis (2007) für "Das purpurne Muttermal" in der Kategorie "Bestes Stück", den Else-Lasker-Schüler-Dramatikerpreis für sein Gesamtwerk (2012) sowie zuletzt 2019 den Arthur-Schnitzler Preis.
Seit 2012 ist René Pollesch Mitglied der Akademie der Künste. Ab der Spielzeit 2021 wird René Pollesch Intendant der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, Berlin.
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