Hörspielmonolog: Im Gedenken an die Lebensgefährtin

Ob die Granatbäume blühen

68:14 Minuten
Ein Granatapfelbaum
Ein Granatapfelbaum © Imago / View Stock
Von Gerhard Meier · 23.09.2023
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• Hörspiel-Monolog • Nach dem Tod seiner Frau Dorli setzt der Schriftsteller Gerhard Meier das Gespräch mit ihr fort, in einem innigen Selbstgespräch: „Und ich fragte mich, ob man am Ende lebe, um sich erinnern zu können.“
„Die du wohnest in den Gärten, lass’ mich deine Stimme hören.“ Mit diesen Worten aus dem Hohelied beginnt der letzte Prosatext des Schweizer Schriftstellers Gerhard Meier. Sechs Jahrzehnte lebte der preisgekrönte Autor zusammen mit seiner Frau Dorli zurückgezogen im Haus seiner Kindheit in Niederbipp, dem Dorf am Südfuß des Jura, das zum poetischen Bezirk seiner Romane, Amrain, wurde.
Dorli war sein Lebensmensch, gemeinsam unternahmen sie Reisen nach Russland und nach Paris, teilten ihre Liebe für die Blumen, die Schmetterlinge und für die Literatur. Nach ihrem Tod blieb der 80-jährige Meier alleine zurück in dem Haus mit Blick über Dorlis Garten zum Jura hin.
„Ob die Granatbäume blühen“ wurde von der Jury der Akademie der Darstellenden Künste zum Hörspiel des Monats Februar 2015 gewählt.
Der Schriftsteller Gerhard Meier (1917-2008), aufgenommen im Februar 1998 in Niederbipp, Kanton Bern.
Der Schriftsteller Gerhard Meier (1917-2008), aufgenommen im Februar 1998 in Niederbipp.© picture alliance/dpa/AYSE YAVAS

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Woche 13. P.S.

Ob die Granatbäume blühen
Von Gerhard Meier
Regie: Janko Hanushevsky
Mit: Ueli Jäggi
Klavier: Philip Zoubek
Komposition und akustische Einrichtung: Merzouga
Ton und Technik: Eva Pöpplein und Katrin Fidorra
Produktion: Deutschlandfunk 2015
Länge: 68‘06

Gerhard Meier (1917–2008), Schweizer Schriftsteller und Designer, wurde für seine Lyrik und Romane u.a. mit dem Heinrich-Böll-Preis, dem Petrarca-Preis und dem Fontane-Preis ausgezeichnet. 1979 ließ ihm Peter Handke die Hälfte des ihm verliehenen Franz-Kafka-Preises zukommen. Zu seinen Werken gehören der Gedichtband „Im Schatten der Sonnenblumen“ (1967) und der Roman „Die Ballade vom Schneien“ (1985).

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