Hörspiel aus dem Nachlass von Marie Luise Kaschnitz

Einer von Tausenden oder Der Denkzettel

Martin gerät in eine Demonstration und wird zum Opfer polizeilicher Maßnahmen. Zu sehen: Polizeieinsatz  einer nicht genehmigten Demonstration 1974. Ein Polizist versucht, einem Demonstranten einen Tritt zu versetzen.
Martin gerät in eine Demonstration und wird zum Opfer polizeilicher Maßnahmen. © picture-alliance / dpa / Weitkamp
Von Marie Luise Kaschnitz · 13.09.2022
Der Student Martin fürchtet, verrückt zu werden, weil er Stimmen hört. In den Augen der Schulmedizin ist Martin jedoch kerngesund. So sucht er vergeblich nach Halt in einer Welt, deren Werte ihm immer fragwürdiger werden.
Im Nachlass von Marie Luise Kaschnitz fand sich das Manuskript zu diesem Hörspiel, das in den 60er-Jahren spielt. Der Student Martin erlebt diese Zeit zerrissen zwischen der selbstzufriedenen Idylle seines Elternhauses und dem radikalen Aufbruch der Studentenbewegung. Mit beidem weiß er sich nicht in Einklang zu bringen. Sein Versuch, das quälende Stimmenkonzert in seinem Kopf zum Schweigen zu bringen, scheitert an der Ignoranz eines Arztes. Eher zufällig gerät Martin in eine Demonstration und wird zum Opfer polizeilicher Maßnahmen.
Marie Luise Kaschnitz (1901-1974), Foto von 1950
Marie Luise Kaschnitz (1901-1974), Foto von 1950© picture alliance / dpa

Einer von Tausenden oder Der Denkzettel
Von Marie Luise Kaschnitz
Regie: Raoul Wolfgang Schnell
Mit: Chajim Königshofen, Gunnar Möller, Anke Hartwig, Charles Wirths, Joachim Jung, Tobias Lelle, Regina Faerber, Irina Wanka, Heinz Schimmelpfennig, Marianne Mosa, Michael Mendl, Karl-Heinz Butzen, Eva Michel, Timothy Peach u.v.a.
Ton und Technik: Karl-Heinz Stoll und Beate Böhler
Produktion: SDR 1987
Länge: 43‘50

Marie Luise Kaschnitz, 1901 in Karlsruhe geboren und 1974 gestorben in Rom, schrieb Lyrik, Prosa und Hörspiele. 1955 erhielt sie den Georg-Büchner-Preis und wies in ihrer Dankesrede ausdrücklich auf ihre große Affinität zum Hörspiel hin.
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