Hörspiel-Monolog einer Verlassenen

Eine gebrochene Frau

Eine Frau auf der Suche nach einem neuen Lebenssinn.
Eine Frau auf der Suche nach einem neuen Lebenssinn. © EyeEm / Madelina Kamarul Ariffin
Von Simone de Beauvoir · 21.08.2022
Eine Frau in mittleren Jahren wird von ihrem Mann verlassen. Ihre Suche nach einem neuen Lebenssinn wird zur Qual, weil sie ihren Anspruch auf Selbstverwirklichung einem bürgerlichen Rollenverständnis und normierten Verhaltensmustern geopfert hat.
Simone de Beauvoir erkennt und schildert in ihrer Erzählung „Eine gebrochene Frau“ von 1968 einfühlsam und genau die Situation von Frauen in der modernen Gesellschaft: „Ich habe in diesem Buch drei Frauen sprechen lassen, die sich aus ausweglosen Situationen mit Worten zu befreien versuchten: Diese Geschichten haben keine Moral; Lektionen werden nicht erteilt; ich wollte etwas ganz Anderes. Man lebt nur ein Leben, aber durch intensives Mit-Erleben, Nach-Erleben gelingt es einem manchmal, in die Haut eines anderen zu schlüpfen. Ich wollte meine Leser an den Erfahrungen teilnehmen lassen, die ich auf diese Weise gemacht habe. Ich fühle mich mit allen Frauen verbunden, die ihr Leben auf sich nehmen und für ein glückliches Leben kämpfen.“
Die französische Schriftstellerin und Feministin Simone de Beauvoir. (Undatierte Aufnahme).
Die französische Schriftstellerin und Feministin Simone de Beauvoir. (Undatierte Aufnahme).© picture-alliance / Herbert Rowan

Eine gebrochene Frau
Von Simone de Beauvoir
Übersetzung aus dem Französischen: Margarethe Krajanek
Regie: Peter Groeger
Mit: Annekathrin Bürger
Komposition: Reinhard Walter
Ton: Gertraude Paasche
Produktion: Rundfunk der DDR 1988
Länge: 53'04

Das Audio steht bis 28. August 2022 zum Nachhören bereit.

Anschließend:
Zur Welt
Von Paulina Czienskowski
Regie: die Autorin
Mit: Lilith Stangenberg und Zeynep Bozbay
Technik: Hermann Leppich
Deutschlandfunk Kultur 2022

In Paulina Czienskowskis Kurzhörspiel sprechen ein Fötus und eine Mutter von- und miteinander, davon wie es ist zu gebären bzw. geboren zu werden und vom Hineinwachsen in neue - und ständig wiederkehrende – Rollen.

Zur Welt

21.08.2022
21:19 Minuten

Simone de Beauvoir (1908–1986) war eine französische Schriftstellerin, Philosophin und Frauenrechtsaktivistin. Mit ihrem langjährigen Lebensgefährten Jean-Paul Sartre prägte sie die philosophische Strömung des Existenzialismus. Sie verfasste Romane, Erzählungen, Essays und Memoiren. Weltberühmt machten sie „Das andere Geschlecht“ (1949), postum erschien ihr autofiktionaler Roman „Die Unzertrennlichen“ (2021).

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