So nicht weiter
Kein Ruhestand in der Klimakrise
Von Lorenz Rollhäuser
Regie und Realisation: der Autor
Mit: Pauline Zint
Redaktion: Thilo Guschas
Produktion: Deutschlandfunk 2023
Kein Ruhestand in der Klimakrise
Das Kraftwerk Neurath, in dem die Braunkohle aus Lützerath verbrannt wird. © Deutschlandradio / Lorenz Rollhäuser
So nicht weiter
54:28 Minuten
Sie sitzen zu Hause, sie haben Zeit, und sie kriegen alles mit. Durch Radio, Fernsehen und Internet, durch Gespräche mit ihren Kindern und Bekannten Und: weil sie es eh wissen.
Seit über fünfzig Jahren, seit dem Club of Rome, weiß die Generation 60plus, dass es so nicht weitergehen kann. Dass es fünf vor zwölf ist. Die meisten haben trotzdem weitergemacht. Sie haben das Leben genossen genau wie ihre Privilegien. Hatten es sich ja verdient. Ökos waren sie nur, soweit sie das nicht wirklich was kostete.
Doch plötzlich sagen junge Leute, dass es zwei Sekunden vor zwölf ist. Dass jetzt etwas passieren muss. Sofort, unbedingt. Sie nennen sich die Letzte Generation und sind zu allem bereit. Radikal sind nicht sie, heißt es, sondern all jene, die wider besseres Wissen weitermachen wie bisher.
Manche Alten bringt das auf die Palme. Viele aber fragen sich nun um so mehr, welche Verantwortung sie haben. Getrieben von Schuld und Scham verlassen sie das traute Heim, werden aktiv.
Manche Alten bringt das auf die Palme. Viele aber fragen sich nun um so mehr, welche Verantwortung sie haben. Getrieben von Schuld und Scham verlassen sie das traute Heim, werden aktiv.
Wie der Autor, der, fast 70, erst nach Lützerath reist, und sich dann, empört angesichts der politischen und staatsanwaltlichen Reaktion, auf die Letzte Generation einlässt, trotz seines Unbehagens ob des apokalyptischen Pathos. Er nimmt an Aktionstrainings teil. Und dann an Straßenblockaden. Als Selbstversuch, trotz aller Angst. Gewiss auch als Abenteuer. Er ist damit nicht allein. Die Alten mischen sich ein.
Das Feature begleitet diese Entwicklung und reflektiert dabei Fragen nach Alter und Engagement, nach Radikalität und Selbstzweifel, nach Verantwortung und Bequemlichkeit.
Lorenz Rollhäuser lebt in Berlin. Er ist seit 1990 Autor und Produzent zahlreicher Features und Hörspiele, darunter „Mutters Schatten“ (NDR 2008, Prix Europa) und „Kreuzberg von oben“ (DKultur/NDR/WDR 2014, Dokka-Preis).