Sprechgedicht für acht Stimmen und Musik

Die Politiker

Zwei Megafone
© EyeEm / rawin tanpin
Von Wolfram Lotz · 04.01.2023
• Wort-Klangkomposition • Acht Stimmen formieren sich gemeinsam mit Percussion und Sound zu einem Denk-Sprech-Körper. Sie sinnieren, stammeln, sprechen und schimpfen über einen Menschenschlag, der permanent in der Kritik steht.
„Die Politiker gehen die verschneiten Abhänge hinab, ich sehe sie aus der Entfernung.“ Das lyrische Ich sitzt nachts am Schreibtisch und spricht – gewitzt, melancholisch, zweifelnd, rhythmisch strukturiert und manchmal gereimt – über „die“ Politiker. Aber wer sollte das sein? In Lotz‘ Textkaskaden werden wir hineingezogen in einen sich radikalisierenden Gedankenstrom darüber, was die Politiker können, müssen, dürfen, sollen, nicht sollen und nicht dürfen und schon gar nicht dürfen. Aus staunender Distanz heraus wird in dieser Suada die Erwartungshaltung an ein Berufsbild exzessiv wiederholt, überhöht und unterlaufen. Dabei vollzieht sich das Denken in Schleifen und Sprüngen, getrieben und begleitet von Schlagwerk und Sound.

Die Politiker
Von Wolfram Lotz
Regie: Franz-Xaver Mayr
Mit: Dorothee Hartinger, Daniel Hoevels, Kate Strong, Linde Prelog, Johanna Sophia Baader, Yara Bou Nassar, Tino Hillebrand, William Cooper
Komposition von Musik und Text: Matija Schellander
Ton: Matija Schellander
Produktion: SWR 2022
Länge: 47'01

Wolfram Lotz, geboren 1981 in Hamburg, schreibt Theaterstücke und Romane. Zu seinen zahlreichen Auszeichnungen gehören der Kleist-Förderpreis, der Publikumspreis des Berliner Stückemarktes für „Der große Marsch“ und die Wahl zum Nachwuchsdramatiker des Jahres (2011). 2012 Dramatikerpreis des Kulturkreises der Deutschen Wirtschaft, 2013 Kasseler Förderpreis für Komische Literatur, 2015 Nestroypreis für das Theaterstück „Die lächerliche Finsternis“. Er schrieb auch Hörspiele wie „In Ewigkeit Ameisen“ (SWR 2009), „Die lächerliche Finsternis“ (SWR 2015), „Das Ende von Iflingen/Erzengel beim jüngsten Gericht“ (SWR 2019). Zuletzt der autobiografische Text: „Heilige Schrift 1“ (2022).

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