Hörspiel von Ror Wolf

Die Einsamkeit des Meeresgrundes

In Ror Wolfs Hörspiel ist der Meeresgrund eine triste Mietwohnung.
In Ror Wolfs Hörspiel ist der Meeresgrund eine triste Mietwohnung. © EyeEm / Siriporn Wongmanee
Von Ror Wolf · 26.06.2022
Eine ältere einsame Dame sitzt in ihrer Wohnung, dort hat sie Zeit zum Nachdenken. Zum Beispiel über ihren zweiten Ehemann, den sie im Verdacht hat, fremdzugehen – bis ein unerwarteter Besucher auftaucht.
Vornehmlich um drei Männer kreisen die Gedanken der Hauptfigur, einer älteren Dame, die verfettet und gehbehindert in ihrer Obergeschosswohnung lebt und einem unerwarteten Besucher ihr Herz ausschüttet: Da ist zunächst „Mani“, ihr zweiter Ehemann, ein stiller, unscheinbarer Tropf, den sie allerdings trotz seiner angeblichen Schonungsbedürftigkeit im Verdacht hat, in der unten liegenden Wohnung fremdzugehen, und zwar ausgerechnet mit der Freundin des dort wohnenden „Küchenchefs“, der seinerseits ein windiger Strizzityp ist. Ihm gilt die uneingeschränkte Liebe der nicht mehr jungen Dame – ungeachtet der verwickelten Situation und in Nachsicht gegenüber seiner charakterlichen Fadenscheinigkeit. Auf den Enkel „Fredi“, der sie nicht mehr, aber auch nicht weniger ausnutzt als jener Mustermensch von Koch, entlädt sich hingegen ihr ganzer Hass. Wundert's bei diesen Verwicklungen noch, dass die Gefühle der Dame sich plötzlich dem gegenwärtigen Gesprächspartner zuwenden?
Hörspiel anlässlich des 90. Geburtstags von Ror Wolf am 29. Juni 2022.
Ein schwarz-weiß Porträt des deutschen Schriftstellers Ror Wolf (1932-2020) aus dem Jahr 1996.
Ror Wolf (1932-2020) im Jahr 1996.© laif / SZ Photo/ Anita Schiffer-Fuchs

Die Einsamkeit des Meeresgrundes
Von Ror Wolf
Regie: Peter Lilienthal
Mit: Andrea Grosske, Vladimir Weigl, Ulli Rad-Höfer
Ton: Helmut Becker
Produktion: WDR/SDR 1979
Länge: 87'49

Ror Wolf (1932–2020) war Autor, bildender Künstler und Hörspielmacher. Er arbeitete zwei Jahre als Betonbauer in der DDR, bevor er in die Bundesrepublik übersiedelte und Literatur, Soziologie und Philosophie in Frankfurt am Main und Hamburg studierte. Von 1961–1963 war er Redakteur beim Hessischen Rundfunk. Berühmt wurde er mit seinen Fußballcollagen wie „Schwierigkeiten beim Umschalten“ (1978) oder „Der Ball ist rund“ (1979). Zu seinen Originalton-Hörspielen gehören auch „Das langsame Erschlaffen der Kräfte“ (BR 2006), „Die Durchquerung der Tiefe in dreizehn dunklen Kapiteln“ (SWF/Deutschlandfunk/HR 1997) und „Die Vorzüge der Dunkelheit“ (RBB/WDR 2012).

Ror Wolf erhielt zahlreiche Preise, darunter 1988 den Hörspielpreis der Kriegsblinden für die Radio-Ballade „Leben und Tod des Kornettisten Bix Beiderbecke aus Nordamerika“ (SWF/HR/NDR/WDR 1986), 2006 den Preis „Hörbuch des Jahres“, 2015 den Günter-Eich-Preis, 2018 den Rainer-Malkowski-Preis. Bis zu seinem Tod im Februar 2020 lebte er in Mainz.

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