Der vergessene Prozess:
Japans Kriegsschuld, ein indischer Richter und die Anfänge des Völkerstrafrechts
Von Paul Hildebrandt und Cathrin Schmiegel
Regie: Roman Ruthard
Deutschlandfunk 2025
Japans Kriegsschuld, ein indischer Richter und die Anfänge des Völkerstrafrechts
General Tōjō Hideki vor dem Internationalen Militärgerichtshof für den Fernen Osten © Gamma-Rapho via Getty Images / Keystone-France
Der vergessene Prozess

Vor 80 Jahren begann der Tokioter Kriegsverbrecherprozess. 28 Angeklagte standen vor Gericht. Richter Radhabinod Pal erkannte die Charta nicht an. Japans Rechte liest dies bis heute als Beweis für Japans Unschuld. Wer war dieser Mann?
Am 29. April 1946 begann in Japan der Internationale Militärgerichtshof für den Fernen Osten, das Pendant zu Nürnberg. 28 wurden angeklagt, darunter Premier Hideki Tôjô, unter dessen Führung Japan einen Krieg führte, mit Millionen Toten. Elf internationale Richter entschieden über ihr Schicksal.
Was wie Nürnberg ein Meilenstein der internationalen Strafgerichtsbarkeit sein sollte, wurde von Spannungen und Vorwürfen der Siegerjustiz überschattet. Der indische Richter Radhabinod Pal plädierte in einem Sondervotum für Freispruch. Bis heute nutzen rechte Bewegungen in Japan seine Person, um die Kriegsschuld in Frage zu stellen.
Das Feature folgt Pals Spuren nach Nürnberg und Japan mit exklusivem Zugang zu Dokumenten. Es spricht mit Rechtsexperten und Bewunderern, auch Tôjôs Urenkel. Es fragt: Wer war Pal - und was verrät sein Votum über die Grenzen und Chancen des Völkerstrafrechts, das heute um Relevanz ringt?
Paul J. Hildebrandt ist freier Journalist für Magazine, Radiosender und Autor für Dokumentarfilme, zum Beispiel für den Deutschlandfunk und DIE ZEIT. Seine Arbeit wurde mit dem »Deutschen Journalistenpreis« und dem »Columbus-Autorenpreis für Reisejournalisten« ausgezeichnet und wurde mit mehreren Stipendien gefördert.
Cathrin Schmiegel ist Redakteurin bei DER SPIEGEL und arbeitete bis April 2025 als freie Reporterin mit dem Schwerpunkt Ostasien. Sie wurde für ihre journalistische Arbeit mehrfach ausgezeichnet – unter anderem 2018 vom Medium Magazin als eine der »Top 30 bis 30 Journalist:innen« und 2022 mit dem »Deutschen Reporter:innenpreis« für die beste Kulturreportage.












