Hörspielcollage über die Kirche im NS

Rolf Hochhuths „Der Stellvertreter“

Blick auf den Petersdom, Rom, Italien.
Blick auf den Petersdom, Rom, Italien. © picture alliance / Pacific Press
Nach dem gleichnamigen Theaterstück von Rolf Hochhuth · 19.02.2023
• Doku-Hörcollage • Rolf Hochhuth löste mit seinem Theaterstück über die Haltung des Vatikan zum Holocaust einen Skandal aus. Der Streit geht bis heute weiter.
Vor 60 Jahren stellte Rolf Hochhuth in seinem Stück „Der Stellvertreter“ eine Frage, die das Nachkriegsdeutschland der 1960er-Jahre erschütterte: Warum schwieg Papst Pius XII. zu den Judendeportationen? Die Theateruraufführung am 20. Februar 1963 führte zum größten Theaterskandal der BRD, und die bloße Ankündigung der Radiofassung provozierte eine Bombendrohung im Rundfunksender. Der Skandal reicht bis in die Gegenwart: Ein ehemaliger Securitate-General gibt 2007 an, der KGB hätte den Autor Hochhuth instrumentalisiert, um den Ruf Pius XII. zu schädigen.
Die Hörcollage verwendet Auszüge aus der Hörspielinszenierung von Erwin Piscator aus dem Jahr 1963 und überschreibt diese mit ihrer eigenen Rezeptionsgeschichte.
Der Autor Rolf Hochhuth bei einem Fototermin zum Theaterstück "Sommer 14" vor dem Theater Berliner Ensemble am Schiffbauerdamm in Berlin.
Der Autor Rolf Hochhuth (1931–2020).© picture alliance / dpa / Xamax

Rolf Hochhuths „Der Stellvertreter“
Nach dem gleichnamigen Theaterstück von Rolf Hochhuth
Bearbeitung: Marianne Wendt, Christian Schiller
Regie: Marianne Wendt
Mit: Robert Frank, Sven Lehmann, Ole Lagerpusch, Bettina Kurth, Philipp Adelmann, Philip Tiedemann (Gesprächspartner), Henning Rischbieter (Gesprächspartner)
Ton und Technik: Andreas Narr und Philipp Adelmann

Produktion: DKultur 2013
Länge: 73'377

Anschließend:
Schweigen unter dem Kreuz − Papst Pius XII und die Juden
Von Holmar Attila Mück
Mit: Wolfgang Condrus, Michael Hanemann und Uta Prelle
Produktion: DeutschlandRadio Berlin 2003
Länge: 12'58

Rolf Hochhuth (1931–2020), Schriftsteller und Dramatiker. Zu den Auszeichnungen des streitbaren, besonders an zeitgenössischen Themen interessierten Autors gehören der Geschwister-Scholl-Preis (1980) und der Jacob-Grimm-Preis Deutsche Sprache (2001). Werke u.a. „Die Berliner Antigone“ (1963), „Ärztinnen“ (1980), „Wessis in Weimar“ (1993), „McKinsey kommt“ (2004).

Marianne Wendt und Christian Schiller leben als Radio-, Film- und Theaterautoren in Berlin.


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