Romanbearbeitung nach Herta Müller

Atemschaukel

Ein Mann haucht in der Kälte seinen Ateum aus
In einem Lager in Russland schreibt der 17-jährige Leopold in seinen Bericht: "Die Kälte zog an, es waren Minus 15° C.“ © picture alliance / CHROMORANGE
Von Herta Müller · 11.02.2023
• Literatur • Im Januar 1945 wird der junge Leopold nach Russland in ein Arbeitslager deportiert. Anhand seines Lebens erzählt Herta Müller vom Schicksal der deutschen Bevölkerung in Siebenbürgen.
Im Januar 1945 wurden auf Anweisung Stalins alle arbeitsfähigen Männer und Frauen deutscher Herkunft zwischen 17 und 45 Jahren, die in Rumänien lebten, in russische Arbeitslager deportiert. Viele kamen dabei ums Leben. Die deutsche Bevölkerung in Siebenbürgen lebte in Angst.
„Es war 3 Uhr in der Nacht zum 15. Januar 1945, als die Patrouille mich holte. Die Kälte zog an, es waren Minus 15° C.“ So beginnt der Bericht des 17-jährigen Leopold über seine Deportation in ein Lager nach Russland. Leopold erzählt vom Hunger, von der Kälte, dem Grauen sowie von seinen Überlebenstechniken vor allem durch die Sprache und die Kraft der Imagination.
Als Modell für Leopolds Berichte diente Herta Müller die Lager-Erfahrung des Lyrikers Oskar Pastior.
Die Schriftstellerin Herta Mueller.
Die Schriftstellerin Herta Mueller.© picture-alliance/ dpa / JACK MIKRUT

Atemschaukel
Von Herta Müller
Bearbeitung und Regie: Kai Grehn
Mit: Alexander Fehling, Vadim Glowna, Lars Rudolph, Anton Levit, Maria Kwiatkowski, Otto Mellies, Bernd Stegemann, Uli Pleßmann, Sebastian Urzendowsky, Annemone Haase, Dagmar Manzel, Tilla Kratochwil, Marko E. Weigert und Oskar Pastior
Ton und Technik: Rudolf Grosser, Peter Kainz und Angelika Körber

Produktion: NDR 2010
Länge: 88'27

Herta Müller, als Angehörige der deutschsprachigen Banater Schwaben 1953 im rumänischen Nitzkydorf geboren, arbeitete nach dem Studium als Übersetzerin in einer Maschinenfabrik. 1984 erschien in der Bundesrepublik in unzensierter Form ihr erstes Buch „Niederungen“. Seit 1987 lebt sie als Schriftstellerin in Berlin. Zwischen 1989 bis 2001 Gastprofessuren in England, Amerika, der Schweiz und Deutschland. 2009 erhielt sie den Nobelpreis für Literatur. Seither veröffentlicht sie hauptsächlich Essays und Collagen.

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