Hörspiel-Collage aus Texten von Inge Müller

Ach du lieber Augustin, wie fröhlich ich bin

45:13 Minuten
Grab von Inge Müller in Berlin-Pankow
Zeitlebens lebte die Schriftstellerin Inge Müller mit einem deutlichen Bewusstsein für die Endlichkeit des Lebens. © imago / Jürgen Ritter
Nach Texten von Inge Müller |
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• Literatur • Eine „Poesie knapp vor dem Absturz“, befand der Lyriker Adolf Endler. In den Gedichten von Inge Müller zerrt „der Reim eine Zeile in die andere, aber dem ganzen Gedicht hält er den Mund zu“, schrieb die Schriftstellerin Herta Müller.
„Gelernt hab ich / Was hab ich gelernt / Was nicht paßt wird entfernt / Was entfernt wird paßt. / Ich bitte mich zu entfernen / ... / Ach du lieber Augustin / Wie fröhlich ich bin.“
Die 1925 in Berlin geborene Inge Müller verlebt ihre Kindheit in Berlin-Ostkreuz, wird kurz vor Kriegsende als Luftwaffenhelferin zur Wehrmacht einberufen, liegt drei Tage verschüttet unter Trümmern. Ihre Eltern birgt sie tot.
Nach Kriegsende ist sie Arbeiterin, Sekretärin, wird bekannt mit Kinderreimen und Kinderbüchern. Sie lebt in zweiter Ehe mit dem Zirkusdirektor Herbert Schwenkner, als sie 1953 Heiner Müller kennenlernt, den sie zwei Jahre später heiratet. Mit ihm arbeitet sie eng zusammen.
Das Trauma des Verschüttetseins bleibt. Viele Gedichte, ihre Tagebuchaufzeichnungen und Prosafragmente hält sie geheim. Die Kommunikation zwischen Außen- und Innenwelt erstirbt. Nach vielen misslungenen Selbstmordversuchen gelingt ihr der Abschied vom Leben am 1. Juni 1966.
Die Texte, die dem vorliegenden Hörspiel zugrunde liegen, ergeben ein dichtes und musikalisches Gewebe in unterschiedlichsten Intensitäten und akustischen Räumen, sodass die literarische Seite mit einer semi-dokumentarischen verschmilzt.

Ach du lieber Augustin, wie fröhlich ich bin
Von Inge Müller
Bearbeitung: Ines Geipel und Heike Tauch
Regie: Ulrich Gerhardt
Mit: Johanna Schall
Musik: Cathrin Pfeiffer
Ton und Technik: Peter Kainz, Venke Decker
Produktion: ORB/Deutschlandfunk 1997
Länge: 45‘06

Inge Müller (1925–1966), Lyrikerin, war seit 1955 in dritter Ehe mit dem Dramatiker Heiner Müller verheiratet. Sie war Co-Autorin seiner Stücke „Die Korrektur“ und „Die Brücke“. Ihr Originalhörspiel „Die Weiberbrigade“ wurde 1960 vom Rundfunk der DDR realisiert.

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