Groteske von Robert Wilson

Ubu

Ein Mann mit einem weiß getönten Gesicht und einer weißen Pappkrone auf dem Kopf.
Kostüm aus UBU von Robert Wilson am Es Baluard Museum in Palma de Mallorca, 2022. © Luca Rocchi
Das Stück ist eine bissige Satire, die sowohl politische als auch menschliche Schwächen und Absurditäten aufdeckt. Eine Kritik an der Machtpolitik und der Korruption von Herrschern – bearbeitet und neu interpretiert von Robert Wilson.
In Alfred Jarrys provokanten und schockierenden Theaterstück "König Ubu" (franz. Ubu Roi) geht es um die groteske und satirische Darstellung von Macht, Gier und Tyrannei. Die Hauptfigur, Père Ubu, wird von seiner Frau Mère Ubu angestachelt, den König von Polen, König Wenceslas, zu stürzen. Nach der Ermordung des Königs und seiner Familie besteigt Ubu den Thron und führt eine Reihe von brutalen, willkürlichen und ungerechten Handlungen durch, die das Land ins Chaos stürzen.
Gleichzeitig sammeln sich die Kräfte des Widerstands unter der Führung von Prinz Bougrelas, dem rechtmäßigen Thronerben. Schließlich wird Ubu von der Armee des Prinzen vertrieben und muss zusammen mit seiner Frau ins Exil fliehen. Das Stück wurde erstmals 1896 aufgeführt und gilt als Vorläufer und wichtiger Einfluss für den späteren absurden und surrealistischen Theaterstil.
Der "Ubu"-Stoff fand Eingang in zahlreichen künstlerischen Werken und Medien. Von seiner ersten Erscheinung bis heute hat der groteske und absurde Charakter des Ubu-Universums Künstlerinnen und Künstler aller Disziplinen inspiriert. Und die Beschäftigung des Stücks mit der Banalität des Bösen ist heute aktueller denn je.
Der spanisch-katalanische Surrealist Joan Miró leistete beispielsweise mit seinen Zeichnungen und Bühnenfiguren seinen ganz eigenen Beitrag zur Rezeption des Textes. Ebenfalls vom Stoff inspirieren lassen hat sich der in Texas geborene Regisseur Robert Wilson. Er gehört zu den weltweit führenden Theatermachern und bildenden Künstlern. In seinen Bühnenwerken integriert er auf unkonventionelle Weise eine Vielzahl künstlerischer Medien, darunter Tanz, Bewegung, Beleuchtung, Skulptur, Musik und Text.
Gemeinsam mit dem Kunstfest Weimar realisierte Robert Wilson im Herbst vergangenen Jahres für Es Baluard, dem Museum für zeitgenössische Kunst in Palma, eine „theatrale Aktion“ mit dem Namen “Ubu“. Zu sehen waren dort Figuren nach Entwürfen von Joan Miró. Im August beim Kunstfest Weimar wird es zur deutschen Erstaufführung kommen wird. Es ist eine Performance, die zwischen Theater, Klanglandschaft und visueller Kunstinstallation schwankt, eine Erkundung von Alfred Jarrys skandalösem Stück von 1896 und den Gründen für Joan Mirós lange Besessenheit von Jarrys Text.
Diese „theatrale Aktion“ wird von einer von Wilson selbst realisierten Sound- und Textcollage begleitet, die von Deutschlandfunk Kultur produziert wurde.

Ursendung
UBU
Hörspiel von Robert Wilson
Mit Texten von Eli Troen
Basierend auf Alfred Jarry’s Ubu Roi
Mit: Angela Winkler und Robert Wilson
Besetzung: Kathi Bonjour
Regieassistenz: Gerald Michel
Ton: Jan Fraune und Philipp Adelmann
Sound-Design: Thorsten Hoppe
Co-Regie: Charles Chemin
Regie: Robert Wilson
Dramaturgie: Christine Grimm

Produktion: Deutschlandfunk Kultur 2023
Länge: 51'03

Robert Wilson, geb. 1941 in Waco, Texas, Regisseur, Theaterautor, Maler, Lichtdesigner, Bühnenbildner, Videokünstler, Bühnenbildner, Videokünster und Architekt. Er gilt als einer der wichtigsten Vertreter des internationalen Gegenwartstheaters. Mit dem Musical "The Black Rider", eine Adaption von Webers Freischütz, erzielte er einen weltweiten Erfolg. Er inszeniert bis heute Werke von Büchner, Brecht, Wagner und Strauss auf internationalen Bühnen.

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