Medikamentenversuche an Schwangeren

„Ich bin doch keine trächtige Ratte“

53:34 Minuten
Gelbe, längliche Pillen auf grünem Grund.
Über 30 Jahre nach Abbruch der Medikamentenstudie an der Charité sind noch viele Fragen offen. © Eyeem / mohd bakri husain
Von Charly Kowalczyk · 20.12.2022
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Kurz vor der Wende begann an der Berliner Charité eine großangelegte Medikamentenstudie. Die Versuchspersonen waren Schwangere. 1989 wurde die Studie abgebrochen, seitdem verlieren sich die Spuren. Über 30 Jahre später bleiben viele Fragen offen.
1988 empfahl der „Zentrale Gutachterausschuss für Arzneimittelverkehr“ die Genehmigung einer klinischen Studie an Schwangeren, und das Gesundheitsministerium der DDR gab dafür grünes Licht. Die Federführung übernahm die Berliner Charité. Brigitte Heinisch war eine von 293 Schwangeren, die damals unfreiwillig an der Doppelblindstudie teilnahmen. Sie brachte eine Tochter zur Welt. 2022 werden bei der heute 33-Jährigen gravierende orthopädische Schäden diagnostiziert. Könnte dies eine Nachwirkung der Charité-Studie sein? Die klinische Prüfung wurde nach der Wende abgebrochen, vielleicht mit fatalen Folgen für Mütter und Kinder.
Der Autor versucht, mehr über diese klinische Studie zu erfahren und stößt bei seinen Recherchen in den beteiligten Kliniken auf vielfaches Schweigen. Warum eigentlich?

Ursendung
„Ich bin doch keine trächtige Ratte“
Medikamentenversuche an Schwangeren in der Charité
Von Charly Kowalczyk
Regie: Friederike Wigger und Ingo Kottkamp
Mit: Daniel Minetti und Christin König
Ton: Hermann Leppich
Produktion: Deutschlandfunk Kultur/SWR 2022
Länge: 53'28

Charly Kowalczyk, 1957 in Singen (Baden-Württemberg) geboren, ist Mitgründer der Veranstaltungsreihe „bremer hörkino“. Er bekam für seine Radiofeature mehrere Preise. Sein ARD-Feature „Legale Ausbeutung. Ein Feature über Deutschlands unsichtbare Arbeitssklaven aus Osteuropa“ wurde 2022 mit dem DRK-Medienpreis ausgezeichnet.

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