Medikamentenversuche an Schwangeren

„Ich bin doch keine trächtige Ratte“

57:15 Minuten
Gelbe, längliche Pillen auf grünem Grund.
Über 30 Jahre nach Abbruch der Medikamentenstudie an der Charité sind noch viele Fragen offen. © Eyeem / mohd bakri husain
Von Charly Kowalczyk |
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Kurz vor der Wende wurde an der Berliner Charité eine Medikamentenstudie durchgeführt. Die Versuchspersonen waren Schwangere. 1989 wurde die Studie abgebrochen, seitdem verlieren sich die Spuren. Über 30 Jahre später bleiben viele Fragen offen.
1988 empfahl der „Zentrale Gutachterausschuss für Arzneimittelverkehr“ die Genehmigung einer klinischen Studie an Schwangeren, und das Gesundheitsministerium der DDR gab dafür grünes Licht. Die Federführung übernahm die Berliner Charité. Brigitte Heinisch war eine von 293 Schwangeren, die damals unfreiwillig an der Doppelblindstudie teilnahmen. Sie brachte eine Tochter zur Welt. 2022 werden bei der heute 33-Jährigen gravierende orthopädische Schäden diagnostiziert. Könnte dies eine Nachwirkung der Charité-Studie sein? Die klinische Prüfung wurde nach der Wende abgebrochen, vielleicht mit fatalen Folgen für Mütter und Kinder.
Der Autor versucht, mehr über diese klinische Studie zu erfahren und stößt bei seinen Recherchen in den beteiligten Kliniken auf vielfaches Schweigen. Warum eigentlich?

„Ich bin doch keine trächtige Ratte“
Medikamentenversuche an Schwangeren in der Charité

Von Charly Kowalczyk
Regie: Friederike Wigger und Ingo Kottkamp
Mit: Daniel Minetti und Christin König
Ton: Hermann Leppich
Produktion: Deutschlandfunk Kultur/SWR 2022
Länge: 53'28
Eine Wiederholung vom 20.12.2022

Charly Kowalczyk, 1957 in Singen (Baden-Württemberg) geboren, ist Mitgründer der Veranstaltungsreihe „bremer hörkino“. Sein Interesse gilt vor allem sozialen und umweltpolitischen Themen. Er bekam für seine Radiofeature mehrere Preise, darunter den Robert Geisendörfer Preis für „Angelika. Annäherung an ein Kinderleben“ (DKultur/NDR 2010) und den DRK-Medienpreis für „Legale Ausbeutung. Ein Feature über Deutschlands unsichtbare Arbeitssklaven aus Osteuropa“ (RB 2021).

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