Hörspiel über das Leben mit bipolarer Störung

Die Welt im Rücken (2/2)

Ein Seiltänzer von (oben fotografiert) läuft auf einem Seil über Wolken.
© EyeEm / Mikhail Mikheev
Nach dem gleichnamigen Prosatext von Thomas Melle · 10.04.2023
Thomas Melle ist manisch-depressiv. Schonungslos und mit der hyperscharfen Wahrnehmung, die ihm Manie und literarische Versiertheit zur Verfügung stellen, erzählt der Schriftsteller von seinem Umgang mit der Krankheit und langsamer Besserung.
„Die Person, die Sie zu sein und kennen glaubten, besitzt kein festes Fundament mehr. Sie können sich Ihrer selbst nicht mehr sicher sein. Und Sie wissen nicht mehr, wer Sie waren. Was sonst vielleicht als Gedanke kurz aufleuchtet, um sofort verworfen zu werden, wird im manischen Kurzschluss zur Tat. Jeder Mensch birgt wohl einen Abgrund in sich, in welchen er bisweilen einen Blick gewährt; eine Manie aber ist eine ganze Tour durch diesen Abgrund, und was Sie jahrelang von sich wussten, wird innerhalb kürzester Zeit ungültig.“ Ein Hörspiel nach der autobiografischen Chronik von Thomas Melle.

Die Welt im Rücken (2/2)
Nach dem gleichnamigen Prosatext von Thomas Melle
Bearbeitung und Regie: Rebekka David
Mit: Lou Strenger, Camill Jammal, Tilman Strauss, Gro Swantje Kohlhof, Michael Goldberg
Ton und Technik: Christian Eickhoff, Tanja Hiesch
Produktion: SWR 2021
Länge: 73'07

Anschließend:
Die Welt im Rücken − wie ein Autor mit seiner bipolaren Störung umgeht
Frank Mayer im Gespräch mit dem Autor
Produktion: Deutschlandfunk Kultur 2016
Länge: 9'41

Thomas Melle, 1975 in Bonn geboren, schreibt Theaterstücke und Prosa. Für seinen Debütroman „Sickster“ (2011) bekam er den Franz-Hessel-Preis. Für „Die Welt im Rücken“ erhielt er 2017 den Literaturpreis des Landes Sachsen-Anhalt. Weitere Hörspielbearbeitungen seiner Texte u.a. „Ännie. Eine Romantik“ (NDR 2017), „Bilder von uns“ (Deutschlandradio/ NDR 2018).


Empfehlungen