Programm zum Kölner Kongress 2024

Erzählen gegen die Krise

Kölner Kongress 2024: Erzählen gegen die Krise. (8. bis 9. März 2024)
Kölner Kongress 2024: Erzählen gegen die Krise. (8. bis 9. März 2024) © Deutschlandradio
04.02.2024
Welche Erzählungen helfen uns, die Krise besser zu verstehen? Und vor allem: aus ihr herauszufinden? Darum geht es in Vorträgen, Panels und in einer Performance am 8. und 9. März beim Kölner Kongress 2024.
Krise ist überall. Die beliebte Metapher, die „Krise als Chance“ zu sehen, wirkt oberflächlich angesichts der großen gesellschaftlichen Problemlagen in Deutschland, Europa und aller Welt. Wir berichten, jedoch ist auch Erzählen unser Metier.
Mit den erzählenden Medien-Formaten Hörspiel und Feature, Essay, Doku und Podcast, wollen wir einen Kontrapunkt setzen beim diesjährigen Kölner Kongress. Zwölf Vorträge, vier Diskussionsforen und eine dokumentarische Live-Performance stellen Überlegungen an, wie wir aus der Krise herauskommen können.
Mit Jasmin Schreiber, Birgit Schneider, Claus Leggewie, Patricia Görg u.a. Und der Performance „Die Kuh. Im Parlament der Dinge“.
Der Kölner Kongress 2024 steht damit auch unter dem Motto der Deutschlandradio Denkfabrik 2024: „Es könnte so schön sein… Wie gestalten wir Zukunft?“
Am 8. und 9. März 2024 im Funkhaus Köln

Eintritt frei.
Eine Anmeldung zum Kölner Kongress 2024 ist
hier möglich.
Die Veranstaltung findet im Deutschlandradio Funkhaus in Köln statt. Mehr Informationen zur Anfahrt
hier. Sollte die Anmeldung nicht mehr möglich sein, begrüßen wir Sie gern an der Registrierung im Eingangsfoyer.

Freitag, 8. März

18.00 Uhr, Foyer: Begrüßung und Keynote zur Eröffnung

Erzählen vom Unvorstellbaren
Keynote zur Eröffnung, Jasmin Schreiber
In unserer heutigen Welt gehören Klimawandel und Biodiversitätsverlust zu den besonders kritischen und beängstigenden Problemen, mit denen wir konfrontiert sind. Diese Phänomene zu verstehen, ist eine gewaltige Aufgabe. Literatur macht die „Katastrophe ohne Ereignis“ erfahrbar.
Moderation: Thorsten Jantschek
Mit der Journalistin Ann-Kathrin Büüsker, dem Politikwissenschaftler Claus Leggewie, der Kulturwissenschaftlerin Birgit Schneider und der Schriftstellerin Jasmin Schreiber
Performance von Barbara Eisenmann
Der Kammermusiksaal im Deutschlandfunk wird zum „Parlament der Dinge“. Geladen sind die Kühe. Sie wehren sich vehement gegen ihren Ruf als Klimakiller. Denn eigentlich wären sie, wenn man sie denn ließe, Klimaretter.
Mit Astrid Meyerfeldt, Martin Bretschneider u.a. Chor: fiat ars, Musik: Jan Schreiner und Matthias Bergmann, Regie: Giuseppe Maio

Samstag, 9.3.

Moderation Thorsten Jantschek
10.30 Uhr: Damit uns nicht die Wörter ausgehen – Auf der Suche nach Erzählformen für die Klimakrise
Vortrag, Birgit Schneider
Beim Sprechen über den Klimawandel geraten viele in eine Abwärtsspirale, an deren Ende ihnen die Worte ausgehen. Weil es die Gesellschaft bislang nicht geschafft hat, sich in Richtung von CO2-Neutralität zu transformieren – da also das Wissen allein nicht zu genug Handeln führte – hoffen viele, den Wandel über neue Narrative, also neue Sichten auf die Wirklichkeit anzuregen – vom Erzählen zum Handeln.
11.30 Uhr: Mensch und Meer – Wie erzählt man von einer Katastrophe ohne Ereignis?
Gespräch, Tanja Bogusz
Seefahrergeschichten, Sturmfluten, Handelswege, Expeditionen ins Unbekannte: Die Beziehung zwischen Mensch und Meer ist so alt wie die Menschheitsgeschichte selbst. Kein Wunder: Das Meer war schon lange da, bevor der Mensch zu einem relevanten Faktor für die erdgeschichtliche Entwicklung wurde.
13.30 Uhr: Gimme Shelter - Die Ausweichquartiere des Menschen
Vortrag, Patricia Görg
Angesichts von mehr als acht Milliarden Menschen wird es zunehmend eng auf der Erde. Die Lebensräume von Menschen und Tieren wachsen zusammen. Und angesichts von Prognosen über die zunehmende Unwirtlichkeit der Erde blühen hier und da auch Utopien auf, die vorsehen, zur Not extreme Lebensräume zu kolonisieren.
14.30 Uhr: Anthropozän Ost – Wenn die Erde vom Klimawandel erzählt
Gespräch, Elisabeth Heyne
Die meisten Analysen zum Anthropozän stützen sich auf westliche Kapitalismustheorien, aber es bleibt offen, welche lokal unterschiedlichen Ausprägungen sich hinter dem Großkonzept verbergen und welche Rolle dabei eigentlich Regionen einnehmen, die bis vor gut 30 Jahren noch gar nicht zu jenem „Westen“ gehörten. Gerade Ostdeutschland bietet sich zur Erkundung anthropozäner Existenzweisen besonders an, weil es Schauplatz eines – für europäische Verhältnisse – Extrem-Extraktivismus war und ist.
15.30 Uhr: Wo bleibt das Parlament der Dinge?
Vortrag, Claus Leggewie
Dass etwas getan werden muss, um den Klimawandel zu stoppen, ist klar. Dass dies schnell geschehen muss, ist auch klar. Aber mit welchen Mitteln? Die demokratischen Hebel sind nicht gerade erfolgreich, wenn es von der Theorie ins Handeln kommen soll.

Samstag 9.3.

Moderation Marcus Gammel und Barbara Schäfer
10.00 Uhr: attention: tension
Vortrag, Ingo Kottkamp
Dass Geschichten spannend sein sollen, wenn sie gehört werden wollen, gilt als gesetzt. Wie ist es aber im dokumentarischen Fach, wo wahre Geschichten erzählt werden. Sind die denn immer spannend? Und wenn nicht, muss man sie dann spannend machen?
11.00 Uhr: Eine Grüne Mauer für den Sahel
Projekt Feature-Serie, Bettina Rühl, Wolfgang Schiller
Die Staaten am Rande der Sahara leiden besonders unter den Folgen der Klimakrise. Eine Grüne Mauer aus Bäumen quer durch den Kontinent soll die Sanddünen aufhalten. Kann das gelingen?
12.00 Uhr: Die Konferenz der Flüsse. Hörspiel über die aquakulturelle Revolution
Gespräch, Christine Grimm, Denise Reimann, Frank Raddatz, Leopold von Verschuer
Ein einmaliges Ereignis nimmt seinen Lauf: Die Flüsse der Welt nehmen erstmals an einer gemeinsamen Zusammenkunft teil. Anlass ist die Situation der Erde, der menschengemachte Klimawandel und dessen gravierende Auswirkungen auf die Flüsse.
14.00 Uhr: Podcast Schmetterlingseffekt. Wie Weltkrisen unser Leben verändern
Sarah Zerback
Klimawandel, Krieg, Krise: Kann mal bitte jemand kurz die Welt anhalten? Im Podcast „Schmetterlingseffekt“ treffen wir Menschen, deren Leben die Zeitenwenden auf den Kopf stellen.
15.00 Uhr: Der Sandkasten
Christoph Peters
„Der Sandkasten“ spielt in der Coronahochzeit 2020/2021, während einer weltumspannenden Krise, die bis heute Nachwirkungen auf das globale wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben hat. Wie Krise erzählen? Der Schriftsteller Christoph Peters hat es in einem dichten Roman versucht, der die Gegenwart höchst skeptisch reflektiert.
16.00 Uhr: Peatland Paradise. Über Moore, eine Welt zwischen Wasser und Land
Merzouga (Eva Pöpplein und Janko Hanushevsky) und Sabine Küchler
Das Duo Merzouga berichtet über eine Arbeit, die eine zeitgenössische Klanglandschaft aus Moor-Sounds komponiert, unter Verwendung von Lyrik von Seamus Heaney, Poems von Emily Brontë und Field-Recordings des irischen Bioakustikers Tom Lawrence.

Samstag 9.3.

Programm im Foyer von 16.30-18.30 Uhr

17.30 Uhr: Panel
Die heiße Phase beginnt – Wie kann man durch Erzählen vom Denken der Krise ins Handeln kommen?
Moderation Thorsten Jantschek
Mit der Meeressoziologin Tanja Bogusz, der Literatur-wissenschaftlerin Elisabeth Heyne und Journalistin und Podcasterin Sarah Zerback
18.30 Uhr: Performance und Präsentation
Podcast 100 aus 100. Die große Krisen-Hör-Spiel-Show
Mit Jörg Albrecht und Jakob Roth
2024 feiert das Hörspiel sein 100-jähriges Jubiläum. Der Podcast „100 aus 100“ von ARD/Deutschlandfunk Kultur begeht das mit 100 ausgewählten Werken, präsentiert von Lyrikerin Nora Gomringer und Autor Jörg Albrecht. Mit dabei sind u.a. Orson Welles Pionierarbeit „The War of the Worlds“, Christoph Schlingensiefs „Rocky Dutschke ’68“ oder Susann Maria Hempels  „Auf der Suche nach den verlorenen Seelenatomen“.
In einer interaktiven Hör-Spiel-Show stellen Podcast-Host Jörg Albrecht und BR-Mitarbeiter Jakob Roth verschiedene Formen von Spiel mit der hörbar gemachten Krise vor.
Kurzfristige Änderungen im Programmablauf sind möglich.