Reihe: Nach dem Krieg

Menschen ohne Gesicht

Der Maler Otto Dix (1891-1969) hat den Krieg in seinen Bildern gespiegelt. Zu sehen: Ausschnitt aus dem Triptychon "Der Krieg" von Otto Dix aus dem Jahr 1929.
Der Maler Otto Dix (1891-1969) hat den Krieg in seinen Bildern gespiegelt. © picture-alliance / akg-images
Von Thomas Zenke · 01.11.2022
Auf deutscher Seite überleben etwa 1,5 Millionen Kriegsversehrte den ersten industrialisierten Krieg: Arm- oder Beinamputierte, erblindete Soldaten, traumatisierte Kriegszitterer. Heimkehrer mit von Granatsplittern zerfetztem Gesicht waren nicht mehr zu integrieren.
Sie hielten die entsetzten Blicke der Öffentlichkeit nicht aus, lebten weltabgeschieden dahin, isoliert von der Gesellschaft, ohne Arbeit, ohne Würde. Schriftsteller wie Henri Barbusse oder Leonhard Frank haben von diesen Unglücklichen erzählt, Maler wie Otto Dix in den entpersonalisierten „Menschen ohne Gesicht“ den Krieg gespiegelt. Und der berühmte Gesichtschirurg Jacques Joseph hat sie durch plastische Operationen wiederhergestellt, nein: einen „neuen“ Menschen geschaffen. -

Reihe: Nach dem Krieg
Menschen ohne Gesicht
Ein Kapitel aus dem Ersten Weltkrieg
Von Thomas Zenke
Regie: der Autor
Mit: Frauke Poolman, Volker Risch, Jean Paul Baeck, Philipp Schepmann und Bruno Winzen
Ton und Technik: Ernst Hartmann und Anna Dhein
Produktion: Deutschlandfunk 2014
Länge: 49'30

Thomas Zenke, geboren 1942 in Berlin. Literaturkritiker, Redakteur, langjähriger Leiter der Redaktion „Hintergrund Kultur“ beim Deutschlandfunk. Autor und Regisseur zahlreicher künstlerischer Features. Für seine Inszenierung des Features „Meine liebe Änne!“ (Deutschlandfunk 2008) von Ricarda Bethke wurde er mit dem Robert Geisendörfer Preis ausgezeichnet.

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