Die Jahrhundertwendegeneration in vier Langzeitporträts.

Alle Menschen müssen sterben, vielleicht auch ich (3/4)

53:53 Minuten
Zu sehen: Ein älteres Ehepaar (Josef und Frieda) aus den 1970er Jahren.
© picture alliance / United Archives
Von Sonya Schönberger und Norbert Lang · 06.09.2022
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Bonner Längsschnittstudie des Alterns – hinter diesem sperrigen Namen verbirgt sich eine wissen-schaftliche Langzeitbeobachtung über alternde Menschen in der BRD. Im dritten Teil stellen wir Frau Urban vor, die als Jüdin den Nationalsozialismus in Deutschland erlebte.
Frau Urban wird 1890 geboren und sieht als Kind den Zaren und seine Familie an ihr vorbeireiten. 1920 heiratet sie, ihr Mann verlässt sie jedoch während der Nazizeit aufgrund ihrer jüdischen Herkunft. Sie überlebt Theresienstadt, kommt zurück nach Heidelberg, wo ihr Ex-Mann nun mit seiner neuen Frau lebt. Sie schafft es, ihn hinauswerfen zu lassen und lebt dort seitdem mit ihrem Sohn und dessen Familie in Harmonie. Seit ihrer traumatischen Zeit im KZ kann sie keine Nacht mehr durchschlafen.

Im Anschluss führen wir ein Gespräch mit der Sozialwissenschaftlerin und Psychologin Insa Fooken. Zwischen 1977 und 1980 war sie selbst wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Bonner Längsschnittstudie des Alterns. Während ihrer wissenschaftlichen Laufbahn blieb das Thema Altern ein Schwerpunkt ihrer Forschung. Mit dem heutigen zeitlichen Abstand gibt sie Einschätzungen darüber, was die BOLSA-Studie wollte und was sie erbracht hat.

Ursendung
Alle Menschen müssen sterben, vielleicht auch ich (3/4)
Die Jahrhundertwendegeneration in vier Langzeitporträts
Teil 3: Frau Urban, geboren 1890 in Warschau (Warszawa)
Von Sonya Schönberger und Norbert Lang
Regie: die Autor:innen
Mit: Imogen Kogge, Katharina Leonore Goebel, Asad Schwarz-Msesilamba
Wissenschaftliche Beratung: Christina von Hodenberg
Ton: Norbert Lang
Produktion: Dlf Kultur 2022
Länge: 53‘56

Teil 4 am 10. September, um 18:05 Uhr

Sonya Schönberger lebt und arbeitet als bildende Künstlerin in Berlin. Sie arbeitet mit den unterschiedlichsten Archiven, die sie entweder erstellt oder findet. Mit Hilfe dieser untersucht sie die Auswirkungen der Traumata einer Nation auf die nachfolgenden Generationen. Die Künstlerin bedient sich bewusst und je nach Projekt unterschiedlicher Medien wie Fotografie, Theater, Film, Installation oder Audioformaten.

Norbert Lang, Radiomacher, Soundkünstler. Studium der Kulturwissenschaften und ästhetischen Praxis mit den Schwerpunkten Musik und Medien an der Universität Hildesheim. Features, Radioessays, Audiowalks, ist als Moderator tätig und komponiert Musik für Hörspiel, Tanz und Theater. Für Deutschlandfunk Kultur 2018 mit Sonya Schönberger das Feature: „André Müller – aus dem Kassettenarchiv eines radikalen Interviewers“. Letztes Hörspiel: „How dare you, Echo einer Rede“ BR 2020.

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