Santa Marta, die älteste Stadt Südamerikas, wird am 29. Juli 500 Jahre alt. Das Jubiläum wird groß gefeiert - aber Aktivist:innen des anthropologischen Geschichtenarchivs "Oraloteca" finden, dass wichtige Teile der Geschichte nicht erzählt werden.
Vor 500 Jahren, am 29. Juli 1525, wurde Santa Marta in Klombien gegründet, die älteste Stadt Südamerikas. Gibt es Südamerika also seit 500 Jahren und wurde es durch den Gründungsakt eines spanischen Conquistador ins Leben gerufen? Eine Marketingkampagne will das Ereignis als friedliche Verschmelzung der Kulturen feiern. Die Oraloteca, ein an der Universität Santa Marta angesiedeltes Oral-History-Archiv, hat da andere Geschichten zu erzählen. Bei Radioworkshops an Schulen, Veranstaltungen zur Gewaltgeschichte des Landes oder unterwegs bei der bäuerlichen Bevölkerung in den Bergen kommen Stimmen zutage, die zu wenig gehört werden. Und immer geht es darum, mit dem Erzählen das eigene Schicksal in die Hand zu nehmen.
Mit Musik von Julian Conrado, Miguel Hernández an der Gitarre und Andrés Hernandez sowie Gustavo Lindarte mit der Gaita, Außerdem Gesang von La Morena del Chicamocha, Petrona Martínez, Totó La Momposina, Golpe Malibú, sowie Kompositionen von René Aubry, Henning Fuchs und Boztown.
Mit Erzählungen von Diego Armando Soledad Sánchez sowie Poesie von Doña Paula und Angélica Hoyoz Guzmán.
Erzählen, um weiterzuleben | Oraloteca | Einblicke
Immer wenn Besuch kommt, serviert Flor Kaffee. Hier mit Lucho.
Diego Sánchez moderiert eine Veranstaltung in der Oraloteca, dem Klangarchiv für mündliche Populärkultur an der Universidad del Magdalena in Santa Marta.
Das Autorenteam des Doppelfeatures (von links): Laura Chávez Herrera, Luis Fontalvo Ramos, (Mitte vorn:) Eliana Toncel Mozo, Diego Soledad Sánchez und Étienne Roeder.
"500 Jahre Widerstand": Eliana Toncel und Laura Chávez Herrera umarmen sich während der Protestkundgebung vor der Statue des "Stadtgründers" in der Bucht von Santa Marta.
Herzlichen Dank allen Beteiligten an diesem Projekt, die mit ihrer Zeit, ihrem Dolmetschen und Übersetzen sowie ihrer Unterstützung dazu beigetragen haben, dass es gelingen konnte. Ganz besonders Lioba Anna Keuck und Bernardo Sánchez Lapuente sowie den Mitgliedern der Oraloteca in Santa Marta, Kolumbien.
Dieses Radiofeature ist Teil einer Zusammenarbeit mit der Oraloteca in Santa Marta. In diesem Rahmen entstand auch das Geschwisterfeature zu „Erzählen, um weiter zu leben“:
Cimarrones de Playa
Von Eliana Tonzel Mozo, Diego Soledad Sánchez, Luis Fontalvo Ramos und Laura Chavez Herrera. Im kolumbianischen Spanisch mit deutschen Untertiteln hier zu hören.
Ursendung Erzählen, um weiterzuleben Ein Klangarchiv in Kolumbien
Von Étienne Roeder Regie: der Autor Mit: Justine Hauer, Jean Paul Baeck, Cennet Voß, Stefan Naas, Andreas Laurenz Maier und dem Autor Ton: Michael Morawietz und Oliver Dannert Deutschlandfunk Kultur 2025 Länge: 54'40
Wiederholung am 03.08.2025, 20.05 Uhr, Deutschlandfunk
Étienne Roeder, geboren 1983 in Berlin, studierte Kulturanthropologie, Lateinamerikanistik und Portugiesisch. Der Autor von Reportagen und Radiofeatures lebte zeitweilig in Portugal und Kolumbien. 2018 gewann er den Åke-Blomström-Preis. Letzte Features: „Die Maskenmacher“ (Deutschlandfunk Kultur 2020), „Exit Exil - Fünf Frauenleben in L.A.“ (Deutschlandfunk 2022) und ein Kurzfeature über den Mauersegler (Deutschlandfunk Kultur 2024).