Lob des Rechts
Warum wir Regeln, Vorschriften und Paragrafen brauchen
Von Florian Felix Weyh
Regie: der Autor
Mit: David Vormweg, Susanne Flury,
Justine Hauer und dem Autor
Ton und Technik: Gunther Rose und Connor Shafran
Redaktion: Thorsten Jantschek
Deutschlandfunk 2025
Warum wir Regeln, Vorschriften und Paragrafen brauchen
Justitia mit dem BGB (Bürgerliches Gesetzbuch) im Hintergrund © imago images / U. J. Alexander
Lob des Rechts
55:33 Minuten

Ein berühmtes Zitat der Nachwendezeit lautet: „Wir haben Gerechtigkeit gewollt und den Rechtsstaat bekommen.“ Tatsächlich äußerte sich die DDR-Bürgerrechtlerin Bärbel Bohley differenzierter.
Doch das Bild des Rechtsstaats als quasi amputierter Gerechtigkeitsstaat hat bis heute Konjunktur. Mit seinen komplexen Gesetzen und langwierigen Verfahren bildet er für viele ein undurchdringliches Dickicht. Leicht gerät darüber in Vergessenheit, dass der Rechtsstaat zuallererst jene Freiheit garantiert, die in rechtlosen Gesellschaften nur den Reichsten und Stärksten zukommt.
Der Wandel zum Unrechtsstaat vollzieht sich dabei schneller, als man denkt. So beobachtete der jüdische Jurist Ernst Fraenkel, wie unter den Nationalsozialisten der stabil geglaubte „Normenstaat“ vom „Maßnahmenstaat“ gekapert wurde, in dem vom Recht bald nur noch eine leere Hülle übrigblieb. Doch gerade die konsequente Einhaltung von Normen ist essenziell und Regelbruch darf niemals belohnt werden.
Statt den Rechtsstaat also kleinzureden, sollten wir ihn loben. Sonst könnte es eines Tages heißen: „Wir haben Freiheit gewollt und den Maßnahmenstaat bekommen.“ Aus der Ferne mahnen die trumpistischen USA.
Florian Felix Weyh, Jahrgang 1963, schrieb als junger Mensch Theaterkomödien und Hörspiele. Heute bevorzugt er das Feature mit seinem dokumentarischen Anteil. Geblieben ist ihm der Zugriff des Dramatikers auf seine Figuren: Wo er die Welt im Radio erforscht, werden die Interviewten zu Mitspielern im Theatrum mundi. Unterhaltsam geht es dabei immer noch zu.