Ein mongolisches Roadmovie

Rückkehr der Zauberflöte

Wasserfall am Fluss Orkhon. Salz als Opfergabe an den Genius loci.
Wasserfall am Fluss Orkhon. Salz als Opfergabe an den Genius loci. © Mario Bandi
Von Mario Bandi · 27.11.2015
Anne-Katrin Probst ist in Ulan Bator geboren. Ihre Eltern kehrten vom Hilfseinsatz für die sozialistische Mongolei in die DDR zurück, als sie zwei Jahre alt war. Sie ist voller Bilder, Klänge, Geschichten aus einem Zauberland, schön und schrecklich zugleich. Heute ist sie 50 und war nie wieder dort.
Mario Bandi ist auch 50 und in Ulan Bator aufgewachsen. Er ist das schwarzäugige Kleinkind in Anne-Katrins Familienalbum: Ihre Mutter brachte ihm die ersten Brocken Deutsch bei. Mario ging nach Berlin - immer mal wieder trafen sich die Familien, bis seine Eltern und ihr Vater starben. Unter den Souvenirs in Anne-Katrins Elternhaus entdeckte Mario alte chinesische Silbermünzen, kleine Buddhafiguren, tibetanische Handschriften. Trommeln.
Und eine Flöte aus Menschenknochen. Ein Ritualinstrument aus dem lamaistischen Kloster Hamryn-Hijds in der Wüste Gobi, beim geheimen Ort Shambala. Hier soll der Mensch die Energie des Universums spüren, in Kontakt zu den Seelen seiner Toten treten. Anne-Katrin und Mario werden die Flöte zurück ins Kloster bringen. Auf dem Weg dorthin wollen sie an den Stätten ihrer frühen Kindheit die Erinnerungen ihrer Eltern an der Gegenwart messen.
Produktion: DLF 2015