Tunesien und der Traum von der arabischen Demokratie

Der letzte Frühling

50:42 Minuten
Demonstration gegen Präsident Kais Saied in Tunis, Tunesien, am 14. Januar 2023. Tunis steht unter Hochspannung, mehrere Aufrufe zur Demonstration gegen den Staatsstreich von Präsident Kais Saied vom 25. Juli 2021, an diesem Jahrestag der tunesischen Revolution und dem Abgang von Ben Ali im Jahr 2011.
Demonstration gegen Präsident Kais Saied am 14. Januar 2023 in Tunis © picture alliance / abaca / Fauque Nicolas
Von Marc Thörner · 13.06.2023
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Wie baut man eine Demokratie auf? Nach dem „arabischen Frühling“ ist Tunesien damit deutlich weiter gekommen, als viele andere Staaten. Nun müssen die Tunesier erleben, wie ihre Demokratie wieder abgeschafft wird.
2019 mit dem Image des „Saubermann“ überraschend ins Amt gewählt hat Präsident Kais Saied die Gewaltenteilung in Rekordzeit ausgehebelt: Das Parlament 2021 aufgelöst; 2022 die obersten Richter entlassen und die Verfassung geändert. Bei den Parlamentswahlen Anfang dieses Jahres durften erstmals keine politischen Parteien, sondern nur einzelne Kandidaten antreten. Parteien sind aus Sicht des Präsidenten für einen islamisch-arabischen Staat ohnehin ungeeignet und hätten wohl auch anderswo nicht viel Zukunft.
Anders als die klassischen arabischen Diktatoren präsentiert Saied seinen „Saiedismus“ als neues Modell für die Länder des globalen Südens: gegen die Macht korrupter Eliten und für die wahre Volksherrschaft. Doch festgenommen werden in Tunis nicht die Profiteure der schweren Wirtschaftskrise, sondern Oppositionelle und Gewerkschafter. Die EU schweigt, weil Tunesien als Bollwerk gegen afrikanische Migranten gebraucht wird.
Der Autor begleitet Politiker, Menschenrechtler, Islamisten und Anhänger des Präsidenten durch eine unwirkliche Zeit, in der Freiheitsrechte teilweise noch gelten, teilweise bereits abgeschafft sind.

Der letzte Frühling
Tunesien und der Traum von der arabischen Demokratie
Von Marc Thörner

Regie: Claudia Kattanek
Es sprachen: Jochen Langner, Daniel Berger, Elisabeth Hartmann, Rainer Homann, Tom Jacobs und Bernd Reheuser
Technische Realisation: Werner Jäger und Jens Peter Hamacher
Redaktion: Wolfgang Schiller, Thomas Nachtigall
Produktion: WDR/Deutschlandfunk 2023

Marc Thörner wurde 1964 in Hamburg geboren. Der Journalist und Sachbuchautor erhielt 2009 den Otto-Brenner-Preis für einen investigativen Beitrag über Afghanistan. Schwerpunkte seiner Arbeit sind außerdem die Maghreb-Länder, die Golfstaaten, der Irak und Pakistan.

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