Hörspiel über Familie und Flucht

Verschwinden

Drei Frauen aus drei Generationen einer Familie arrangieren sich unterschiedlich mit dem Leben.
Drei Frauen aus drei Generationen einer Familie arrangieren sich unterschiedlich mit dem Leben. © EyeEm / Raymond Shi
Von Elise Wilk |
• Familienporträt • Drei Frauen aus drei Generationen einer Familie erleben im rumänischen Siebenbürgen eine Gesellschaft in Auflösung. Eine arrangiert sich. Eine geht. Eine bleibt. Elise Wilk reflektiert ihre Herkunft in einem politisch unruhigen Land.
Das Hörspiel erzählt die Geschichte einer siebenbürgischen Familie von 1945 bis heute. Kathi, Martha und Emma gehören zur deutschen Minderheit der Siebenbürger Sachsen in Rumänien. Jede von ihnen muss sich anders mit dem Leben arrangieren: Kathi kann sich 1945 vor der Deportation nach Sibirien retten, indem sie einen Rumänen heiratet. Martha flieht im Winter 1989/90 – nur Tage vor dem Ende der Ceaușescu-Diktatur. Kurz vor dem Beitritt Rumäniens zur EU 2007 entscheidet sich ihre Tochter Emma zu bleiben.
„Als ich in den frühen 1980er Jahren geboren wurde, hatte bereits die Hälfte meiner Familie Rumänien verlassen. Dann begannen die Ankündigungen, dass Freunde oder Bekannte sich im Ausland niederließen ... Ab einem gewissen Punkt tut es nicht mehr weh ... Und dann ein Gedanke wie ein Schatten: Wenn alle gehen, dann wirst du Ausländer in deinem eigenen Land. Bist du dann zu Hause?“ (Elise Wilk)

Verschwinden
Von Elise Wilk
Übersetzung aus dem Rumänischen: Frank Weigand, Ciprian Marinescu
Regie: Cordula Dickmeiß
Mit: Anja Schneider, Philipp Engelhardt, Uta Hallant, Luise Wolfram, Ole Lagerpusch, Linn Reusse, Michael Wittenborn, Vanessa Loibl, Moritz Grove, Nico Holonics
Ton und Technik: Andreas Stoffels und Gunda Herke
Produktion: Deutschlandfunk Kultur 2021
Länge: 56'30

Eine Wiederholung vom 13.10.2021

Elise Wilk, geboren 1981 in Braşov, Rumänien, ist eine der meistgespielten Dramatikerinnen der jungen Generation in Rumänien. Sie studierte Journalismus in Cluj-Napoca, Literatur und Kommunikation in Braşov und Szenisches Schreiben in Târgu Mureş. Ihre Stücke erhielten in Rumänien unter anderen den Preis der Irischen Botschaft Bukarest für Nachwuchsdramatiker („Die grüne Katze“, 2013), Stück des Jahres („Papierflieger“, 2015), Monodrama des Jahres („Krokodil“, 2017) und wurden in zehn Sprachen übersetzt.

Als Theaterstück wurde „Verschwinden“ 2023 an den Uckermärkischen Bühnen Schwedt in einer deutschen Erstaufführung gezeigt.
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