Notizen über die japanische Kunst des Maskenschnitzens

Das Muschelkalkgesicht

Drei japanische Masken.
Japanische Noh-Masken - eine Hauptform des klassischen japanischen Musikdramas. © picture alliance / AP Images
Von Malte Jaspersen |
Das Nō-Theater ist eine Form des traditionellen Theaters in Japan; der Hauptdarsteller trägt meist eine Maske, die in Handarbeit aus Holz geschnitzt wird. Je nach Lichteinfall nehmen die an sich neutral gestalteten Masken einen anderen Gesichtsausdruck an und werden so lebendig.
Die Masken des japanischen Nō-Dramas, des ältesten noch existierenden Maskentheaters der Welt, gelten als die höchstentwickelte Maskenform überhaupt. Vermeintlich neutral im Ausdruck, können sie eine unendliche Vielfalt von Stimmungen darstellen. Bis heute werden diese Masken nach einem jahrhundertealten Verfahren hergestellt. Das Feature erzählt von der Arbeit, vom Kampf mit Holz und Geduld, vom Einordnen in die Welt des klassischen Noh und von der Rückseite der Maske, die mindestens ebenso wichtig ist wie die Vorderseite. Ein Stück Radio für die Stimmen von Schauspielern, Flöten, Trommeln, Sägen, Schmirgelpapier und Muschelkalk.

Das Muschelkalkgesicht
Notizen über die japanische Kunst des Maskenschnitzens
Von Malte Jaspersen
Regie: der Autor
Mit: Simon Rühack
Produktion: RB 1995
Länge: 55‘00

Malte Jaspersen, 1955 in Köln geboren. Jurastudium in Göttingen und Marburg. Nach dem 2. Juristischen Staatsexamen Arbeit als freier Theatermacher in Solo-, Duo- und Gruppenprojekten. Bis 1986 war er Mitglied der Gruppe „Drugie Studio Wroclawskie“ in Polen. 1989 Umzug nach Kyoto. Studium des Nō-Dramas und des Nō-Maskenschnitzens. Seitdem zahlreiche Features und Hörspiele für den deutschen Rundfunk, vornehmlich über japanische Themen. Daneben Audioinstallationen für Theater- und Kulturinstitutionen. 2014 wirkte er mit am Aufbau des Studienganges Medienkommunikation in Kyoto. Für „Souteigai − Japan und die Dreifachkatastrophe“ (DKultur 2012) erhielt er den Sonderpreis beim Prix Italia. Sein Hörbuch „Sushi – Vom Erlebnis, in Japan essen zu gehen“ wurde für den Deutschen Hörbuchpreis 2003 nominiert; seine Kyoto-Soundscape „Wassertropfen in der Schale“ und das Feature „Jishin – Gespaltene Erde, Beobachtungen im Erdbebenland Japan“ vertraten die ARD beim Prix Italia (Zweiter Platz).

Ausgewählte Radiostücke:
„Wassertropfen in der Schale – Klänge der japanischen Stadt Kyoto“, RB 1994
„Galaxy Express 999 – japanische Mangas“, WDR 1998
„Slowly we bleed – Aspekte des Freitodes in Japan“, WDR 2003
„Jishin – Gespaltene Erde, Beobachtungen im Erdbebenland Japan“, rbb, Deutschlandradio Berlin, RB 2005
„Ich wollte mich in ein Nichts auflösen“, Deutschlandradio Kultur 2011
„Karoshi – Tod durch Überarbeitung in Japan“, SWR 2019


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