Zur Freistil-Reihe

Leibkultur - Vom Körper

A creepy halloween makeup of a dark thoughtful moor with a peircing and scary body art. model released Symbolfoto PUBLICATIONxINxGERxSUIxAUTxONLY Copyright: xFisherx Panthermedia11206058
Body-Art - der Körper als Kunstwerk © imago stock&people
Von Klaus Pilger · 27.02.2020
Das Instagram-Zeitalter der Selbstinszenierung und -optimierung hat eine neue Periode der körperlichen Unfreiheit eingeläutet. Die Konzentration auf äußerliche Merkmale und die andauernde Suche nach Perfektion führen zu Neurosen und Komplexen. Doch die neuen Körperwelten bieten auch unerwartete Chancen. Freistil beschäftigt sich im März 2020 in fünf Folgen mit der aktuellen „Leibkultur“.
Das Auge dominiert die Welt. Eine oberflächliche Welt der Äußerlichkeiten. Die unzähligen gestylten Menschenfotos im world wide web überrollen uns wie ein Tsunami der körperlichen Selbstoptimierung. Eine Folge: Der eigene Körper ist mehr denn je ein Ort der Neurosen geworden. Freistil beschäftigt sich fünf Wochen im März mit der aktuellen "Leibkultur" und ihren verschiedenen Aspekten. Die sexuelle Revolution und ihr freier, unverklemmter Umgang mit dem Körper, sie ist eigentlich längst Geschichte. Ist das heutige Selfie- und Instagram-Zeitalter nicht eine neue Periode der körperlichen Determiniertheit und Unfreiheit? Schafft die Suche nach äußerlicher Perfektion nicht wieder mehr Scham, mehr Komplexe und weniger Körperlichkeit? Der designte Körper ist mittlerweile ein stärkeres Statussymbol als Auto, Urlaubsreise oder Wohnung. Oder ist die Liberalität heute doch größer als man denkt und alles gar nicht so negativ? Und welche Chancen und unerwarteten Möglichkeiten bieten die neuen Körperwelten?
Es lohnt sich über den Körper nachzudenken. In seinem Feature "Die mit den Pfunden wuchern" beschäftigt sich Christian Blees am 1. März mit dem neuen Selbstbewusstsein dicker Menschen. Sie organisieren sich in Vereinen gegen Gewichtsdiskriminierung, widmen sich offensiv der "body-positivity", und "curvy models" bewegen sich souverän auf Laufstegen. Vom Catwalk zur real gewordenen Science-Fiction: Die Verschmelzung von Mensch und Maschine ist längst keine Zukunftsvision mehr. In der Sendung "Totally wired - I’m a cyborg – is that okay?" widmen sich Dörte Wustrack und Jennyffer Puhle am 8. März neben Darth Vader und dem Terminator vor allem den echten Mensch-Maschinen-Hybriden von heute. Elodie Pascal tauchte für ihr Feature "Bodies Under Attack – Eine Reise durch die Welt der Körpermodifizierung" (15. März) in Tattoo- und Piercingstudios ein und ist darüber hinaus auf gespaltene Zungen, gebrannte Narben und unter die Haut gezwängte Eisenklumpen gestoßen. Mit körperdysmorphen Störungen beschäftigt sich Uta Rüenauver am 22. März in dem Feature "Der zerbrochene Spiegel – Über die Angst vor der Hässlichkeit" und berichtet von Menschen, deren persönlicher Körperhass nur mit Hilfe von Therapien behandelt werden kann. Hilde Regeniter sucht in Fitness-Studios nach "Waschbrettbauchträumen" (29. März) und findet einen Fitnesskult zwischen Wahn und Sinn.

Die einzelnen Folgen der Sendereihe können Sie hier hören: