"Man kann auch mit Müllabfällen schreien ..."

Kurt Schwitters auf einer Briefmarke der Deutschen Bundespost,
Kurt Schwitters auf einer Briefmarke der Deutschen Bundespost © imago/schöning
Von Thomas Zenke · 30.03.2012
Kurt Schwitters (1887 – 1948) hat immer die Eigengesetzlichkeit der Kunst behauptet. Sie sei kein Werkzeug, nicht zu missbrauchen im Dienst einer Klasse oder Politik. Seine Werke seien indes "weder Idiotie noch ein subjektives Spielen, sondern der Ausdruck unserer (seiner) Zeit, diktiert durch die Zeit selbst".
Kurt Schwitters (1887-1948) hat immer die Eigengesetzlichkeit der Kunst behauptet. Sie sei kein Werkzeug, nicht zu missbrauchen im Dienst einer Klasse oder Politik. Seine Werke seien indes „weder Idiotie noch ein subjektives Spielen, sondern der Ausdruck unserer (seiner) Zeit, diktiert durch die Zeit selbst". Der Merz-Künstler Schwitters - das Kunstwort „Merz" spielt auf „Kommerz" an, auf „ausmerzen" oder im Homonym „März" auf Frühling, Erneuerung - war ein leidenschaftlicher Sammler. Er hob Zeitungsausrisse auf und Weggeworfenes, Abgewertetes, Abgelebtes, um „aus den Scherben Neues zu bauen". Er traf eine Auswahl, transformierte und komponierte, ohne das „Eigengift" des Materials unlesbar zu machen. Er verhüllte also und enthüllte zugleich den realen Hintergrund. Zeitzeugen verstanden und empörten sich: Schwitters Werke seien aufrührerisch, eine Beleidigung der Nation, „undeutsch".
Kurt Schwitters
Kurt Schwitters© DRadio

„Man kann auch mit Müllabfällen schreien..."
Kurt Schwitters politisch
Von Thomas Zenke
Regie: der Autor
Produktion: Deutschlandfunk 2012
Eine Wiederholung vom 30.03.2012

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