Klangkunst: Rhythmen von Ebbe und Flut

KONTINUUM: Water Line

52:37 Minuten
Der Fraser River.
Der Fraser River. © Anna Friz
Von Absolute Value of Noise und Anna Friz · 07.04.2023
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Flussmündungen sind die Hotspots im Wasserkreislauf: Hier fließen Süß- und Salzwasser im Takt der Gezeiten ineinander. Das Klangkunstprojekt „Water Line“ zeigt ein Jahr lang die Ökosysteme an den Mündungen des kanadischen Fraser River und der Elbe.

Sie können den Audiostream jederzeit hier live hören.

Eine Sandzunge erhebt sich einmal am Tag und verschwindet wieder. Sie bietet ein Zuhause für Muscheln, Austern, Anemonen, Seeigel und Küstenvögel. Ein Felsplateau voller Gezeitentümpel beherbergt Krebse, Seesterne, Muscheln und Seegras. Fische schwimmen den Fluss hinunter ins Meer und kehren zum Laichen zurück. Pflanzen und Bäume werden weggespült oder bleiben auf dem Trockenen.
Mit schwindendem Packeis, steigendem Meeresspiegel und veränderten Niederschlagsmustern werden die Abstände zwischen Hoch- und Niedrigwasser immer größer. Die Dynamik des Wandels schwankt über das Jahr hinweg und schafft immer gefährlichere Muster.
"Water Line" ist ein generatives Hörstück, das ein Jahr lang den Raum zwischen den Gezeiten auslotet. Reale und imaginäre Geräusche zeigen die Komplexität des Lebens an den Mündungen von Fraser River und Elbe.
Die Komposition entsteht im Rahmen der Reihe KONTINUUM von Deutschlandfunk Kultur und ORF Kunstradio.

Ursendung
KONTINUUM: Water Line
Von Absolute Value of Noise und Anna Friz

Produktion: Deutschlandfunk Kultur/ORF Kunstradio 2023
Länge: 54‘30

Absolute Value of Noise, alias Peter Courtemanche lebt als Klangkünstler in Vancouver, Kanada. Er komponiert Radio, Installationen, Netzwerkprojekte, Performances und kuratorische Projekte. Dabei arbeitet Courtemanche mit Schaltkreisen, die lokale Phänomene beobachten und darauf reagieren. In seinen Installationen beschäftigt er sich mit biologischer Vielfalt, Aussterben und fragilen Ökosystemen. Seine Kunstwerke haben oft eine literarische Grundlage – inspiriert von erzählenden Texten und der Geschichte bestimmter Installationsorte.

Anna Friz ist Medienwissenschaftlerin, Radio- und Klangkünstlerin. Seit 1998 präsentiert sie weltweit Audiokunst bei der das Radio als Quelle, Thema und Medium erscheint. Ihre Arbeiten basieren häufig auf ortsspezifischen Untersuchungen. Sie befasset sich mit öffentlicher Medienkultur, Signalräumen, ökologischen und infrastrukturellen Veränderungen, Zeitwahrnehmung und kritischen Fiktionen. Friz ist außerordentliche Professorin an der Fakultät für Film und digitale Medien der University of California, Santa Cruz.

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