Von der Erschaffung einer eigenen Insel

insulae

Hartmut Geerken (1939-2021) beim Jazzfest im Haus der Berliner Festspiele im Jahr 2012.
Hartmut Geerken (1939-2021) beim Jazzfest im Haus der Berliner Festspiele im Jahr 2012. © imago images/POP-EYE
Von Hartmut Geerken · 01.08.2023
• Klangkunst • Hartmut Geerken bringt drei Inseln akustisch zusammen, die geografisch und atmosphärisch nicht weiter voneinander entfernt sein könnten: Neben Bali und Gavdos ist die dritte fiktiv – ersonnen vom Philosophen Salomo Friedlaender.
Drei durch Meer und Gesellschaft isolierte Inseln werden durch Hartmut Geerkens Tonaufnahmen akustisch präsent und in Beziehung gesetzt: das von Touristen überlaufenen Bali am Vorabend des Neujahrsfestes „Nyepi“, die vergessene Mittelmeerinsel Gavdos – von Homer „Ogygia“ genannt – mit der friedlichen Atmosphäre eines Apollotempels und der Abgeschiedenheit einer Schlucht sowie das „ICH-Heliozentrum“, das der Berliner Philosoph Salomo Friedlander nach der Vertreibung aus seiner Heimat zwischen 1933 bis zu seinem Tod 1946 in einer winzigen Sozialwohnung in Paris erdachte und das nur auf seiner inwendigen Landkarte verzeichnet ist.
„Die Entfernungen der Inseln voneinander schrumpfen durch die Mischung ihrer jeweils typischen Sounds.“ (Hartmut Geerken).

Die Dinge des Lebens
Ein Sommer mit Hörspielen und Dokus
Woche 5: Auf Reisen

insulae
Von Hartmut Geerken
Regie: der Autor
Ton und Technik: Ernst Hartmann und Beate Braun
Produktion: Deutschlandfunk 2013
Länge: 49'40

Hartmut Geerken, geboren 1939 in Stuttgart, Schriftsteller, Komponist, Jazz-Musiker, Hörspiel- und Filmemacher. Für die Hörspiele „südwärts, südwärts – nach einer dokumentarischen niederschrift von anselm ruest“ (BR 1989) und „hexenring“ (BR 1994) erhielt er den Karl-Sczuka-Preis. Letzte Hörstücke: „Orgie mit mir selber“ (Deutschlandfunk 2015) und „twenty days of optimism“ (Deutschlandfunk 2017). Geerken starb am 21. Oktober 2021 in Wartaweil am Ammersee.

Empfehlungen