Hörbild mit Viola

Wie Lutz Seiler in "Kruso" den Deutschlandfunk hört

Der Autor Lutz Seiler posiert nach der Verleihung des Deutschen Buchpreises 2014 mit seinem Roman "Kruso" im Römer in Frankfurt am Main.
Lutz Seiler mit seinem Roman "Kruso" nach der Verleihung des Deutschen Buchpreises 2014 in Frankfurt am Main. © dpa / picture alliance / Arne Dedert
Von Matthias Sträßner · 03.10.2015
Ein Röhrenradio der Marke Violetta in der Rolle des Küchenradios: die Drehregler fehlen, die Bespannung des Lautsprechers ist verkrustet von uraltem Fett, die elfenbeinfarbenen Tasten sind zertrümmert, aber es empfängt: den Deutschlandfunk "mit einer Unnachgiebigkeit, wie sie Kriegsversehrten nachgesagt wird, die trotz schwerer Verletzung weiter und weiter kämpfen".
Lutz Seilers Roman "Kruso", erschienen 2014, ausgezeichnet mit dem Deutschen Buchpreis, spielt im Sommer 1989 auf Hiddensee, der Insel, die schon außerhalb der Zeit und "jenseits der Nachrichten" liegt. Im Mittelpunkt des Geschehens Ed Bendler, Saisonkraft als Abwäscher im VEB-Betriebsferienheim "Zum Klausner", begleitet von einem Sendetag im Deutschlandfunk. Ed ist Student der Philologie mit besonderer Leidenschaft für Fühmann und Rimbaud, Trakl und Novalis. Matthias Sträßner stellt Roman und Sendemitschnitt, literarische Fiktion und Mitschnitt-Wirklichkeit nebeneinander und befragt Lutz Seiler nach seinen Radioerinnerungen in den Schicksalswochen des Jahres 1989.
Produktion: DLF 2015