Hörspiel: Hilfsorganisation für Geflüchtete

Esperanto

Blick auf ein Flüchtlingslager in Griechenland.
In einem Lager für Geflüchtete sortieren Hannah und Jasmin Spenden, teilen Lebensmittel aus und beginnen, die Kunstprache Esperanto zu unterrichten. © icture alliance / ANE / Eurokinissi
Von Lucas Derycke · 09.03.2023
• Story • Hannah und Jasmin verbringen den Sommer in Griechenland, um als Freiwillige in einem Lager für Geflüchtete zu arbeiten. Schon bald wird Jasmin klar, dass das Lagerleben ihren Idealen widerspricht.
Die Bedingungen für die Geflüchteten sind schlecht. In dem kleinen Laden, den die Hilfsorganisation betreibt, sortieren Hannah und Jasmin Spenden, teilen Lebensmittel aus. Um die lange Wartezeit der Menschen zu überbrücken, beginnen die engagierten Helferinnen die Kunstsprache Esperanto zu unterrichten. Doch Jasmin kommt mit den Regeln und Hierarchien des Lagers nicht zurecht. Die Anonymität und bloß temporäre Anteilnahme der freiwilligen Helfer verstößt gegen ihre Vorstellung eines menschlichen Umgangs mit geflüchteten Personen.
Wie gewinnt man den Kampf gegen die Antriebslosigkeit einer Generation? Und welche Rolle spielen dabei die Machtstrukturen unserer Sprache? Die Plansprache Esperanto wurde 1887 entwickelt. Obwohl sie bis heute weltweit Anhänger hat, konnte sich ihr Ansatz einer universalen interkulturellen Verständigung nie durchsetzen. Das Hörspiel „Esperanto“ parallelisiert zwei Utopien des Zusammenlebens und zeichnet Wege in einer schon verloren geglaubten Schlacht. Es basiert auf Recherchen des Autors in einem Flüchtlingslager im Norden Griechenlands, in dem er mehrere Monate als Freiwilliger gearbeitet hat.

Esperanto
Von Lucas Derycke
Übersetzung aus dem Niederländischen: Angela Kuhk
Regie: der Autor
Mit: Marthe Schneider, Elisa Schlott, Marina Wandruszka, Andreas Helgi Schmid, Yara Ward, Yousef Aljork, Omar Sheikh Khamiis, Mouhanad Rameh, Klaus Peeck, Johannes Benecke, Warsama Guled, Rabea Wyrwich, Jele Brückner, Lucas Derycke
Komposition: Frederik De Clercq
Ton und Technik: Benno Müller vom Hofe, Gertrudt Glosemeyer

Produktion: WDR 2018
Länge: 52'11

Lucas Derycke, geboren 1990, ist Audio- und Theatermacher. Er studierte an der RITCS School of Arts in Brüssel. Für das Hörstück „Screener“ wurde er 2017 mit dem Hörspielpreis der Kriegsblinden ausgezeichnet. Im gleichen Jahr war er Autor für das Stadttheater Het nieuwstedelijk. Neben Hörspiel- und Theaterproduktionen interessiert er sich für künstlerische Forschung im Bereich des inszenierten Hörens.

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