Entführt im Auftrag des Vatikans

Die Affäre Finaly

43:55 Minuten
Guy Brun, Gérald und Robert Finaly bei der Taufe von Robert und Gérald
Die jüdischen Brüder Gérald (mitte) und Robert Finaly (rechts) nach ihrer Taufe mit ihrem Ziehbruder Guy Brun. © Foto privat
Von Georg Renöckl |
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1953 werden zwei in Frankreich geborene jüdische Waisen auf Befehl aus dem Vatikan nach Spanien verschleppt. Zuvor sind sie getauft worden – gegen den Willen ihrer aus Wien stammenden Familie, die die Kinder verzweifelt sucht. Der Skandal erschüttert Frankreich.
Einen großen Teil ihrer Kindheit verbringen Robert und Gérald Finaly, 1941 und 1942 geboren, auf der Flucht. Sie wechseln ständig Wohnort, Sprache und Identität. Sie fürchten sich vor den Juden, die sie angeblich entführen wollen – dabei handelt es sich um ihre eigene Familie.
Robert und Gérald sind die Kinder eines jüdischen Ehepaares aus Wien. Anni und Fritz Finaly stranden auf der Flucht vor den Nationalsozialisten in Grenoble, wo ihre Söhne auf die Welt kommen. Im Frühjahr 1944 werden Anni und Fritz deportiert und ermordet. Robert und Gérald überleben, versteckt bei der Direktorin der Kinderkrippe von Grenoble, Antoinette Brun.
Als jedoch die Schwestern Fritz Finalys ihre Neffen nach Kriegsende zu sich nehmen wollen, lässt Antoinette Brun die Kinder taufen. Nach dem damaligen Rechtsverständnis der katholischen Kirche dürfen getaufte Kinder nicht in einer jüdischen Familie aufwachsen. Um Robert und Gérald der französischen Justiz zu entziehen, werden sie von Priestern über die Pyrenäen nach Spanien gebracht.
Gérald und Robert Finaly im November 2022
Gérald und Robert im November 2022© Deutschlandradio/Georg Renöckl
Heute leben Robert und Gérald Finaly als Pensionisten in Israel. Dort hat sie Georg Renöckl getroffen, um mit ihnen über ihre abenteuerliche Kindheit und ihren weiteren Lebensweg zu sprechen.

Die Affäre Finaly
Entführt im Auftrag des Vatikans
Von Georg Renöckl

Regie: der Autor
Es sprachen: Emily Cox, Karl Markovics, Rafael Schuchter, Michael Dangl, Lilith Häßle, Eszter Hollosi, Raphael Sas, Ursula Scheidle, Gabriel Schett, Ursula Strauß, Stefan Suske und Robert Reinagl.
Technik: Ralph Gabriel, Anna Kuncio und Manuel Radinger
Redaktion: Elisabeth Stratka, Wolfgang Schiller
Produktion: ORF/Deutschlandfunk 2024

Georg Renöckl, geboren 1976, studierte Germanistik, Romanistik und Journalismus in Wien, Paris und Mexiko. Er war Universitätslektor und Deutschlehrer in Frankreich und Österreich und lebt heute als freier Autor und Journalist in Wien.  

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