Reihe: Wirklichkeit im Radio

Große Kids

58:31 Minuten
Feiernde junge Menschen
Näher hätte Feature-Autor Helmut Kopetzky bei den Partynächten seines Sohnes nicht dabei sein können. © Tina Potocki / EyeEm
Von Helmut und Jan Kopetzky · 29.08.2020
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Über hundert Features hat Helmut Kopetzky produziert. Dieses ist das anarchischste. Denn über weite Teile gibt er das Mikrofon ab an seinen damals neunzehnjährigen Sohn, der mit seiner Clique ruhelos durch die Großstadt zieht.
Ein Coming-of-Age-Feature, Verhandlung eines Generationenkonflikts, Dokumentarradio in Echtzeit und eine brillante Montage – das alles ist dieses Stück aus dem Jahr 1996. Helmut Kopetzky, vielerfahrener Feature-Autor, nimmt sich und seinen neunzehnjährigen Sohn auf. Und er gibt das Mikrofon ab: Jan zieht mit seiner Clique durch Kinos, Discos und Kneipen im Berlin der neunziger Jahre und hat bei allen möglichen und unmöglichen Situationen den Kassettenrekorder dabei. Genervte Eltern, genervte Jugendliche, stundenlange Telefonate, S-Bahnfahrten, zu laute Musik, Kippen, Kotzen, Diskussionen. Zeitverhaftet und zugleich zeitlos.

Jan Kopetzky in jugendlichem Look mit 19.
Nahm das Mikro überall hin mit: Jan Kopetzky mit 19 Jahren.© privat
Reihe: Wirklichkeit im Radio
Große Kids
Tage und Nächte mit Neunzehn
Von Helmut und Jan Kopetzky
Regie: Helmut Kopetzky
Produktion: SFB/BR/DLF/HR/NDR/SR 1996
Länge: 54'25
Onlinefassung: 58'25

Jan Kopetzky und Helmut Kopetzky Arm in Arm
Vater und Sohn: Jan und Helmut Kopetzky.© privat
Helmut Kopetzky, geboren 1940 in Mähren, ist einer der wichtigsten deutschen Feature-Autoren. Er war Hörfunkregisseur, Zeitungsjournalist und Redakteur. Für seine Arbeit wurde er vielfach ausgezeichnet: mit dem Premio Ondas für "Ein Schlachtfeld wird besichtigt" (Dlf 1984) und "Berg der heiligen Zwietracht" (NDR 2000); mit dem Prix Futura für "Auch ich war ein Bittschön" (MDR/SFB/Tschechischer Rundfunk 1995), dem Prix Europa für "Ein Tag in Europa" (HR 1999) und "Die Grenzgänger" (SFB/ORB/HR 2002), mit dem Prix Marulić für "Die Meister und der Dilettant" (NDR 2010). Im Jahr 2008 wurde er als erster mit dem Axel-Eggebrecht-Preis für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Zuletzt für Deutschlandradio: "Der Kunstkopf-Mann" (NDR/Dlf 2018). Den Generationenkonflikt griff er noch einmal auf in einem Kurzfeature für die Feature-Antenne "Radio Texte Stimmen" (Dlf Kultur 2020).