Hörspiel über zwei Hunde in einer gewaltsamen Welt

Die Welpen (3/3)

Pavel Zaltsman im Jahr 1983
Pavel Zaltsman im Jahr 1983 © E Zaltsman, M Zusmanovich
Hörspiel nach dem Roman von Pawel Salzman  · 13.04.2020
Im Hörspiel streunen zwei Welpen durch eine fragmentierte, orientierungslose Welt – im Wachzustand nur schwer zu ertragen. Ständige Bedrohung, Angst, Erschöpfung. Tiere wie Menschen flüchten in ihre Träume.
Mit seinen formal wie inhaltlich drastischen Darstellungen rührt "Die Welpen" von Pawel Salzman, wenn auch nie explizit oder gar moralisierend, an existenzielle Fragen nach dem Verhältnis von körperlichen Bedürfnissen, Gewalt, Moral und Zivilisation. Auf ihrem Weg aus den Wäldern über Land in die Stadt erleben die zwei Welpen Brutalität und Rohheit in allen Facetten, beobachtend oder dem Geschehen ausgeliefert. Realität und Traum vermischen sich. Der Mensch, ein Tier und umgekehrt. Der zu Tode geprügelte Welpe kämpft sich ins Leben zurück.
Corinna Harfouch in unserem Studio, steht vor einem Mikrofon
Corinna Harfouch in unserem Studio© Deutschlandradio / René Fietzek
Thomas Thieme sitzt am Tisch in unserem Studio, ein Manuskript vor sich auf dem Tisch liegend
Thomas Thieme in unserem Studio© Deutschlandradio / René Fietzek
Ausschnitt
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Die Welpen (3/3)
Nach dem Roman von Pawel Salzman
Übersetzung aus dem Russischen: Christiane Körner
Bearbeitung, Komposition, Regie: Klaus Buhlert
Mit: Bibiana Beglau, Felix Goeser, Franz Pätzold (als Erzählerin und Erzähler)
sowie in weiteren Rollen: Hendrik Arnst, Anton Andreew, Mareike Beykirch, Moritz Ceste, Martin Engler, Moritz Grove, Manuel Harder, Corinna Harfouch, Christopher Heisler, Josephine Hock, Tilda Jenkins, Roman Kanonik, Wolfram Koch, Cristin König, Astrid Meyerfeldt, Vidina Popov, Lars Rudolph, Thomas Thieme u.a.
Ton: Alexander Brennecke
Produktion: Deutschlandfunk Kultur 2018
Länge: 80'57
Eine Wiederholung vom 02.12.2018

Die Welpen Teil 1:

Die Welpen Teil 2:

Hörspielbearbeiter Klaus Buhlert im Interview über "Die Welpen":

Pawel Salzman, geboren 1912 in Kischinjow (Moldawien). Der Vater, ein Oberst, war deutscher, die Mutter jüdischer Herkunft. Die Eltern ziehen 1925 nach Leningrad. Nach dem Schulabschluss wird Salzman Illustrator, assistiert beim Film. Er lernt den Maler Pawel Filonow kennen, ist beeinflusst von der russischen Avantgarde, schreibt Lyrik und Erzählungen, malt, zeichnet und findet letztlich eine Anstellung als Szenenbildner beim Film. Mit Filmteams reist er quer durch die Sowjetunion: nach Karelien, Sibirien, Tadschikistan. 1941, während der Belagerung Leningrads, verhungern die Eltern. Salzman wird 1942, inzwischen mit Frau und Tochter, nach Kasachstan evakuiert. In Alma Ata arbeitet er bis zu seinem Tod 1985 als leitender Szenenbildner bei Kasachfilm. Der Roman "Die Welpen" entsteht mit Schreibpausen von 1932–1982 und erscheint 2012 erstmals auf Russisch.

Christiane Körner, geb. 1962 in Recklinghausen, studierte Germanistik, Slawistik und Politikwissenschaften. Seit 1999 ist sie als freiberufliche, literarische Übersetzerin aus dem Russischen tätig. 2017 wurde Christiane Körner der "Paul- Celan- Preis" verliehen. Besondere Würdigung fand ihre Übersetzung von Pawel Salzmans Roman "Die Welpen". Sie lebt in Frankfurt/ Main.
Klaus Buhlert, geboren 1950, Komponist und Hörspielregisseur. Hörspielregien u.a. "Hotels" (von Raoul Schrott, BR 1995, Hörspiel des Jahres), "Der Mann ohne Eigenschaften" (von Robert Musil, BR 2004), "George Grosz: Hirnzirkus-Gedankenflüge" (DLR Berlin 2004), "Ulysses" (von James Joyce, SWR/Deutschlandfunk 2012), "Meister und Margarita" (von Michail Bulgakow, BR 2014), "Das Ende der Paraden" (von Ford Madox Ford, BR 2018).