Hörspiel nach der biblischen Hiob-Geschichte

Hiobs Verstummen

In einer Wüstenlandschaft sitzt der Autor auf einem Stein - neben ihm ein großes Standmikrofon mit Windschutz.
© Christoph Korn
Von Christoph Korn nach dem Buch Hiob · 06.09.2022
Das Buch Hiob gilt – ähnlich wie das Hohelied Salomos – neben seiner religiösen Bedeutung auch als literarisch einflussreiches Werk. Es erzählt, wie Gott Hiobs Treue und Gottvertrauen mit schwerem Leid immer wieder und immer härter prüft.
Gott straft Hiob trotz seines rechtschaffenen Lebens. Angesichts der Unfassbarkeit des Unrechts verstummt Hiob. Sein „Stummwerden" konturiert in Gegenbewegung das Stummsein Gottes selbst; eine Gottesvorstellung, die uns in zeitgenössischen Entwürfen – etwa in Hans Jonas’ „Gottesbegriff nach Auschwitz“ – begegnet. 
Im Hörspiel wird Hiob von einer Frau gesprochen; ein Prozess der De-Syntaktisierung wie De-Semantisierung des Monologtextes macht den Vorgang des Verstummens hörbar. Im Scheitern der Klage behauptet der Held Hiob letztlich seine Autonomie, in einer lautpoetischen, musikalischen und jeglichen Sinns enthobenen Performance.

Hiobs Verstummen
Von Christoph Korn nach dem Buch Hiob
Komposition und Regie: der Autor
Mit: Caroline Junghanns
Ton und Technik: Tanja Hiesch und Christian Eickhoff
Produktion: SWR 2021
Länge: 37‘25

Christoph Korn, geboren 1965 in Frankfurt a.M., studierte Philosophie und Politologie in Frankfurt. Seine Arbeiten bewegen sich an der Schnittstelle von Audio- und Medienkunst. Die künstlerischen Werke basieren in den letzten Jahren zunehmend auf Versuchen des Maskierens, Löschens oder Entziehens. Korn erhielt internationale Preise und Stipendien. Sein Hörspiel „Waldstueck“ (2008) wurde beim Prix Ars Electronica ausgezeichnet.

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