Zehn Jahre nach der gescheiterten Revolution

Vom Tahrir ins Exil

51:08 Minuten
Demonstranten auf den Tahrir-Platz in Kairo
Demonstranten auf den Tahrir-Platz in Kairo, 2011 © imago
Von Elisabeth Lehmann · 19.01.2021
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Zehn Jahre nach dem Arabischen Frühling ist in Ägypten von der Euphorie nichts geblieben. Wer nicht im Gefängnis landen will, flieht, denn Abdel Fattah al-Sisi regiert mit eiserner Hand - gestützt auch von Deutschland.
Hunderttausende Ägypter ziehen im Januar 2011 auf den Kairoer Tahrir-Platz, schaffen das schier Unmögliche: Sie stürzen Langzeitdiktator Hosni Mubarak. Für Adil Zekry ist das der glücklichste Moment seines Lebens - und der Beginn eines Alptraums.
Als 2013 Abdel Fattah al-Sisi an die Macht kommt, ein General des alten Establishments, beginnt er, jede Art von Opposition zu unterdrücken. Anhänger des Aufstands werden verfolgt, etwa 60.000 politische Häftlinge sitzen inzwischen in den Gefängnissen.
Auch Adil wird verhaftet, kommt aber kurzzeitig frei und kann nach Berlin fliehen. Die Stadt ist seit einiger Zeit Zufluchtsort für Exil-Ägypter. Doch auch hier fühlen sie sich nicht sicher.
Die Bundesregierung dagegen unterstützt - ähnlich wie andere europäische Staaten - al-Sisi mit Milliarden-Krediten und Waffen. Al-Sisi gilt als Garant für Stabilität. Eine Stabilität, die für die Menschen in Ägypten immer mehr zur Grabesruhe wird.

Vom Tahrir ins Exil
Zehn Jahre nach der gescheiterten Revolution in Ägypten
Von Elisabeth Lehmann

Regie: Friederike Wigger
Es sprachen: Winnie Böwe, Monika Oschek, Tilmar Kuhn, Robert Frank, Moses Leo, Marian Funk und die Autorin
Ton: Jean Szymczak
Redaktion: Wolfgang Schiller
Produktion: Deutschlandfunk 2021

Elisabeth Lehmann, 1984 in Halle/Saale geboren, ist freie Journalistin für Radio und Fernsehen. Sie hat zu Beginn von Al Sisis Herrschaft in Ägypten gelebt und viele Oppositionelle über Jahre hinweg journalistisch begleitet. Heute lebt sie in Berlin.