"Wir sind auf uns allein gestellt"

Von Ronny Blaschke · 29.05.2012
Seit der Osterweiterung der EU stellen Sinti und Roma die größte Minderheit des Kontinents. Über keine andere Volksgruppe wissen die Mehrheitsgesellschaften so wenig und glauben so viel Negatives zu kennen.
In Ungarn werden Sinti und Roma von Neonazis verfolgt, in Frankreich wurden sie zu Hunderten abgeschoben, in Italien ließ die Regierung sie amtlich registrieren. Und in Deutschland? Sie haben sich daran gewöhnen müssen, dass sie zu deutschen Schulen, Universitäten, Ausbildungsbetrieben schwer Zugang finden und dass sie bei NS-Entschädigungen kaum berücksichtigt werden. Ihr Zentralrat wird nicht in wichtige gesellschaftliche Gremien berufen. In Medien, Wissenschaften und politischen Debatten haben sie kaum einmal eine Nische erhalten.

Doch dass die Errichtung eines Mahnmals für 500.000 ermordete Sinti und Roma im Berliner Tiergarten seit 20 Jahren immer wieder verzögert worden ist, daran will sich die Minderheit nicht gewöhnen.

Regie: Susanne Krings
DLF 2012