Wie afrikanische Islamisten die Dürre nutzen

Klimakrise in Mali

Ein Dogon-Dorf, das noch nicht zerstört wurde.
Ein Dogon-Dorf, das noch nicht zerstört wurde. © Bettina Rühl
Von Bettina Rühl · 18.08.2020
In Mali eskaliert die Gewalt zwischen Hirten und Bauern. Ganze Dörfer werden zerstört, Menschen hundertfach getötet. Alle Beteiligten sehen sich als Opfer. Eine Suche nach Erklärungen zwischen Klimakrise, Islamismus und überforderter Politik.
Trotz internationaler Bemühungen, Mali zu zu befrieden, nimmt die Gewalt im Land weiter zu – auch unter Volksgruppen, die jahrhundertelang friedlich zusammen gelebt haben. Die Hirten der Fulani und die Bauern der Dogon sind in den letzten Jahren verfeindete Konkurrenten geworden. Sie benötigen wegen des starken Bevölkerungswachstums zusätzliche Acker- und Weideflächen. Außerdem hat die zunehmende Trockenheit ihre Erträge deutlich schrumpfen lassen. Da die malische Regierung sich nicht um die Landfrage kümmert, kommt es zunehmend zu bewaffneten Konflikten. Ganze Dörfer werden zerstört, Häuser niedergebrannt und hunderte Menschen brutal getötet. Nicht nur radikale Islamisten instrumentalisieren die Volksgruppen. Unterstützung erhalten sie auch von der Regierung selbst, die mit der Situation zunehmend überfordert ist.
In solchen Speichern aus Lehm lagern die Dogon traditioneller Weise ihre Hirse.
In solchen Speichern aus Lehm lagern die Dogon traditioneller Weise ihre Hirse.© Bettina Rühl
Die 12-jährige Fatmata Barry hat das Massaker von Ogossagou überlebt.
Die 12-jährige Fatmata Barry hat das Massaker von Ogossagou überlebt. © Bettina Rühl
Einer der Männer zeigt seine Brandwunden. 
Einer der Männer zeigt seine Brandwunden. © Bettina Rühl
Auf dem Viehmarkt der malischen Hauptstadt Bamako haben Vertriebene aus dem Dogonland notdürftige Unterkünfte errichtet. 
Auf dem Viehmarkt in der Hauptstadt Bamako haben Vertriebene notdürftige Unterkünfte errichtet. © Bettina Rühl

Klimakrise in Mali
Über Bauern, Hirten und Islamisten
Von Bettina Rühl
Regie: Philippe Brühl
Mit: Andrea Wolf, Daniel Berger, Gregor Höppner und David Vormweg
Ton: Gerd Nesgen
Produktion: WDR 2019
Länge: 53'07

Bettina Rühl, geboren 1965, ist seit 1988 Hörfunk- und Feature-Autorin mit dem Schwerpunkt Afrika. Seit 2011 lebt sie in der kenianischen Hauptstadt Nairobi. Für ihre Features wurde sie mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Prix Europa für "Wie Terror entsteht" (WDR 2015) und dem Reemtsma Liberty Award für "Der Anführer" (WDR 2012). 2012 erhielt sie den "Preis für die Freiheit und Zukunft der Medien" der Leipziger Medienstiftung.