Vorher - Nachher

Von Rolf Cantzen · 20.10.2013
Der Mensch ist äußerst wandlungsfähig. Die Diät- und Fitnessindustrie weiß davon zu berichten: vorher Bierbauch, hängende Schultern, schlaffer Hintern - nachher Sixpack, muskulöses Kreuz, straffer Po.
Chirurgen nehmen sich krummer Nasen und Hängebrüsten an. Psychotherapeuten versprechen, auch zaghaftmelancholische Gemüter leistungsfähiger zu machen. Doch damit nicht genug: Der Mensch scheint durchaus in der Lage zu sein, sich grundsätzlich zu ändern.

Der Utopist Charles Fourier prognostizierte vor 200 Jahren dem Menschen die Entstehung neuer Organe, die es ihm ermöglichen, "ätherische Fluida" aufzunehmen. Da derart Übermenschliches oft nicht behagte, träumten Wissenschaftler und Schriftsteller von einem Schritt zurück, also von der Integration tierischer Anteile ins Menschliche oder aber von der kompletten Transformation (in Fliegen, Käfer, Wildschweine etc.).

Bereits der römische Dichter Ovid legte nahe, dass das ganze Universum ständigen Metamorphosen unterliegt, konzentrierte sich dann aber auf das Wesentliche: "von Gestalten zu künden, die in neue Körper verwandelt wurden".


Regie: Philippe Bruehl
DLF 2013