Von den Schwierigkeiten schreibender Frauen

Der Kunst in die Arme geworfen

Die Autorin Ursula Krechel
Die Autorin Ursula Krechel © Gezett-Gerald Zoerner
Von Ursula Krechel  · 19.12.2020
Ursula Krechel rückt facettenartig die äußeren und inneren Bedingungen des Schreibens für Frauen des 19. Jahrhunderts ins Blickfeld.
„Eines Tages war mir das Lexikon deutscher Frauen der Feder in die Hände gefallen, ein Standardwerk vom Ausgang des 19. Jahrhunderts. Die trotzigen, mutigen, kruden, auch verzweifelten Biografien von bekannten und vergessenen Schriftstellerinnen wollten mir nicht mehr aus dem Kopf. So vielfältig wie ihre Lebensverhältnisse waren die Ansichten dieser Frauen über das Schreiben. Ich hörte sie sprechen und sprach mit ihnen: eine Erprobung rituellen Sprechens. So entstand eine Kantate für Sprecherstimmen auf das 19. Jahrhundert.” (Ursula Krechel)
Ursula Krechel rückt facettenartig die äußeren und inneren Bedingungen des Schreibens für Frauen des 19. Jahrhunderts ins Blickfeld; sie schildert Behinderungen bis in ihre allerfeinsten Verästelungen, entwickelt aus dem historischen Material Einsicht in die Identitätssuche von schreibenden Frauen, von denen viele gezwungen waren, unter männlichen Namen ihre Werke zu veröffentlichen. „Der Kunst in die Arme geworfen” handelt von den Schwierigkeiten, aber auch von der Sehnsucht zu schreiben.

Der Kunst in die Arme geworfen
Von Ursula Krechel
Regie: Jutta Brückner
Mit Ilse Ritter, Lore Brunner, Ortrud Beginnen, Franziska Walser, Sabine Andreas, Lieselotte Rau, Sabine Sinjen u.a.
Produktion: SFB/BR/NDR 1982

Im Anschluss an das Hörspiel:
"Ich bin von der eigenen Unsichtbarkeit ausgegangen…".
Ursula Krechel im Gespräch.