Von den Folgen einer Gesetzeslücke

Landgrabbing in Deutschland?

43:39 Minuten
Ein Traktor mit einer Sämaschine fährt über einen Acker in der Nähe von Püttelkow (Mecklenburg-Vorpommern) und bringt Saatgut aus.
Ein Bauer bei der Ackerbestellung. © picture alliance / dpa / Jens Büttner
Von Nora Bauer · 27.02.2018
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Der globale Trend, Ackerland als Spekulationsobjekt zu erwerben, hat Deutschland längst erreicht. Internationale Konzerne und Kapitalfonds dürfen - als Nicht-Landwirte - zwar kein Ackerland erwerben. Aber sie kaufen Bauern in Ostdeutschland deren Anteile an landwirtschaftlichen Genossenschaften ab und setzen sie als Geschäftsführer ein.
Das ist für die Bauern lukrativ - zumal die Flächenpreise steigen, wenn das Land knapper wird.
Damit steigen aber auch die Pachtpreise, die unabhängige kleine Landwirte zahlen müssen. Die Folge sind Betriebspleiten - was weitere Investoren anlockt. Sie besitzen vor allem in den neuen Bundesländern je nach Region heute schon zwischen 20 und 50 Prozent der Äcker und Wiesen.
Die Investoren entscheiden, was angebaut wird. Energiepflanzen - Mais, Raps, Zuckerrüben - bringen die höchsten Renditen. Sie wachsen in Monokulturen von durchschnittlich 30.000 Hektar Fläche und werden mit riesigen Maschinen bearbeitet. Weitere Arbeitsplätze gehen verloren. EU-Subventionen werden pro Hektar, nicht pro Arbeitsplatz bezahlt. Bei den aktuellen Besitzverhältnissen ist eine von der Bundesregierung eigentlich angestrebte Bio-Agrarwende kaum noch durchführbar.
Und das Gesetz? Landesrecht und Bundesrecht blockieren sich gegenseitig.
Produktion: Dlf 2018