Vom Springen

Ein Bewegungsmuster in Körper und Geist

Zwei junge Männer springen als Basejumper von einem hohen Berg.
Bei vielen Sprüngen gilt: die Landung ist nicht immer vorhersehbar. © picture alliance / dpa / Xandi Kreuzeder
Von Almut Schnerring und Sascha Verlan · 28.06.2015
Wir springen weit und hoch, wir springen in die Luft vor Freude. Auch Quanten springen oder Gedanken. Die Flut springt, Elektronen springen, das Ei springt oder auch nicht. Beim Springen überwinden wir eine Kluft, mal mit, mal ohne Hilfsmittel, mal aus schierem Übermut, mal aus Not.
Beim Zappen springen wir durch die Programme und im Internet springen wir von Knotenpunkt zu Knotenpunkt - die Verbindungswege der Algorithmen jedoch, die bleiben uns meist verborgen. Springen bedeutet notwendigerweise, dass etwas übersprungen wird: ein Graben, ein Hindernis, etwas, das wir nicht für wichtig nehmen, vielleicht nicht einmal wahrnehmen. Mit jedem Sprung geht also etwas verloren. Der Weg ist das Ziel, gilt das auch für den Sprung? Die Landung jedenfalls ist nicht immer vorhersehbar. Der Sprung wird zu einer Metapher unserer Zeit und Geisteshaltung. Heute hier und morgen dort. Überspringen wir womöglich das Wesentliche?
Produktion: DLF 2015
Zu diesem Radiofeature haben die Autoren Almut Schnerring und Sascha Verlan eine Online-Umsetzung entwickelt, bei der das Feature mit Hilfe des Springerrätsels auf neue Art gehört werden kann. Klicken Sie hier