Untermenschen und Alphatiere

Von Malgorzata Zerwe und David Z. Mairowitz |
Leere Raubtierkäfige und zerstörte Gehege, darin Menschen, die ums Überleben kämpfen. Und ein Berliner Zoodirektor, der zu Beginn des Zweiten Weltkriegs Tiere zur Arterhaltung und -weiterentwicklung aus dem Warschauer Zoo nach Deutschland transportiert.
September 1939. Das Brüllen sterbender Tiere mischt sich mit dem Getöse heftiger Explosionen: Die deutschen Bomben auf die polnische Hauptstadt treffen auch den Zoo. Kurz darauf reist Professor Lutz Heck, Direktor des Berliner Zoologischen Gartens und aktiver Nazi, nach Warschau. Er hat den Auftrag, die besten der noch verbliebenen Tiere auf deutsche Zoos zu verteilen. Und für seine Versuche, neue Spezies "genetisch zu erzeugen", stiehlt Heck die von polnischen Experten gesammelten Zuchtdaten. Bis in die 60er-Jahre gilt Heck in Westdeutschland noch als Liebling der Tierfreunde.

Während Heck die wertvollsten Exemplare des Warschauer Zoos evakuieren lässt, schmuggeln die Tierpfleger Jan und Antonina Zabinski Juden in den Zoo. Die gelangen durch einen unterirdischen Gang von außen in die ehemaligen Löwenkäfige, wo nun die von den Nazis genehmigte Fuchs- und Nerzfarm untergebracht ist. Die sich hier verstecken, wissen sich immer nur wenige Meter von ihren Verfolgern getrennt. Und mit dem Eintreffen der Roten Armee ist ihr Leben noch immer in Gefahr.

Produktion: Deutschlandfunk und Polkie Radio 2010