Unser Boot nach Bir Ould Brini
Von Christian Geissler
Regie: Hermann Naber
Mit Hannelore Hoger, Hans Peter Bögel, Helmut Wöstmann, Markus Hoffmann, Sabine Postel, Annette Ziellenbach und Christian Geissler
Komposition: Cornelius Schwehr
Ton und Technik: Roland Seiler und Regina Kraus
Produktion: SWF 1993
Länge: 64‘12
Unser Boot nach Bir Ould Brini

Anfang der 90er-Jahre schrieb Christian Geissler, einer der großen Außenseiter des Literaturbetriebs, sein Stück über die Ohnmacht des Protestes, die Kommerzialisierung unserer Träume, den Exodus utopischer Fantasie.
Eine Handvoll Menschen hat es nach Afrika, in die Wüste, verschlagen. In Höhlen haben sie Schutz vor dem heißen Wind gefunden. Doch das ist nicht ihr Ziel, sondern ein alter Brunnen.
„Viele sind fett geworden in runden Finsternissen. Erst als eine Frau, beim Gehen nach essbaren Tieren, auf den Rest eines Schiffes stieß, fanden wir, dass wir uns haben täuschen lassen. Die Erinnerung ist genau. Genau für morgen. Jede Wüste hat Wasser. Wir brauchen für uns ein Boot. Die Fahrt geht weit. Weit über jeden von uns hinaus. Aber wir wollen hin. Bir Ould Brini. Genau dorthin.”
„Viele sind fett geworden in runden Finsternissen. Erst als eine Frau, beim Gehen nach essbaren Tieren, auf den Rest eines Schiffes stieß, fanden wir, dass wir uns haben täuschen lassen. Die Erinnerung ist genau. Genau für morgen. Jede Wüste hat Wasser. Wir brauchen für uns ein Boot. Die Fahrt geht weit. Weit über jeden von uns hinaus. Aber wir wollen hin. Bir Ould Brini. Genau dorthin.”
Durch Brüche und Verschränkungen konfrontiert der Autor lyrische Zustandsbilder mit deutschen Alltags-Episoden und rhapsodischen Briefen. Das Stück über die Ohnmacht des Protestes, die Kommerzialisierung unserer Träume und den Exodus utopischer Fantasie wurde 1993 als „Hörspiel des Jahres” und mit dem Hörspielpreis der Kriegsblinden ausgezeichnet.
Christian Geissler (1928-2008) war freier Schriftsteller, Drehbuchautor und Mitarbeiter von Rundfunk- und Fernsehanstalten. Zahlreiche Dokumentarfilme, Romane und Gedichtbände, stets geprägt von politischem Engagement.